Karlsruhe auch bei Abstieg mit Coach Becker

Für Fußball-Bundesligist Karlsruher SC ist das Prinzip Hoffnung ist nur noch Durchhalteparole. Der Fußball-Stolz Badens marschiert nach der 0:2-Schlappe beim Schalke 04 mit großen Schritten in Richtung 2. Liga.

Nach der erschreckenden Bilanz von nunmehr 720 torlosen Minuten und acht Partien ohne Sieg schwindet beim KSC die Zuversicht. Doch noch “auf Schalke” untermauerten die Vereins-Bosse verbal die gemeinsame Zulunft mit Chef-Trainer Edmund Becker, obwohl der Übungsleiter nach Auffassung der Anhänger seinen Kredit nach den zahlreichen Misserfolgen schon lange aufgebraucht hat.

Becker zeigte sich tiefenttäuscht über die Pleite nach Toren von Kevin Kuranyi (24.) und Jefferson Farfan (80.): “Die Mannschaft betreibt einen wahnsinnigen Aufwand und steht am Ende permanent mit leeren Händen da. Das deprimiert und frustriert.” Becker scheint am Boden, genießt aber das Vertrauen der Verantwortlichen. “Die entscheidenden Leute haben sich frühzeitig zu ihm bekannt. Dafür bekommen wir auf die Fresse, aber das müssen wir hinnehmen“, meinte KSC-Manager Rolf Dohmen und sprach Klartext: “Wir gehen mit Becker auch in die Zweite Liga.”


Im Wildpark wird vorgesorgt. “Wir planen mindestens genauso intensiv für die Zweite Liga wie für die erste», sagte Dohmen, der trotz der alarmierenden Lage keine Resignation offenbarte. Dagegen waren die Profis des Tabellen-Letzten geknickt. “Es ist schwer, das in Worte zu fassen“, meinte Torhüter Markus Miller, der mit seinen Vorderleuten wie ein Hund leidet. “Wir machen die Tore nicht – und allein das zählt im Fußball“, sagte Mittelfeldmann Lars Stindl über die Dauerflaute im Angriff.

Miller, Stindl und den anderen KSC-Spielern war die Verzweiflung an den Gesichtern abzulesen. Stindl: “Es schießt ja keiner mit Absicht vorbei.” Alle klammern sich daran, noch immer an die Wende zu glauben. “Im Fußball sind schon so viele Dinge passiert“, betonte Stindl. Becker will “dranbleiben und versuchen, das Unmögliche noch möglich zu machen“. Klappt das nicht, sieht sich der Club gewappnet. Dohmen: “Wir haben kein Problem, die Lizenz zu bekommen. Wir werden dann konservativ planen und müssen eine neue Mannschaft aufbauen.”

Das wird auch bei Schalke nicht anders sein. Doch schon jetzt machen Mike Büskens und Youri Mulder das Team für Europas Fußball langsam salonfähig. Gemeinsam mit Oliver Reck arbeiten sie zudem so intensiv an ihren Referenzen, dass die Suche nach einem Chefcoach im Prinzip eingestellt werden könnte. Die Bilanz der Nothelfer in den Jahren 2008 und 2009 ist beeindruckend: In acht Spielen gab es sieben Siege, ein Remis, 17:1 Tore und 22 von 24 Punkten.


Das UEFA-Cup-Ticket ist für die Knappen wieder greifbar. “Mich interessiert das im Moment relativ wenig. Mich interessiert nur das Spiel am Freitag gegen Cottbus“, meinte Büskens zur Fortsetzung der Erfolgsserie. Kuranyi, der vor 61.397 Fans in der ausverkauften Veltins-Arena mit seinem elften Saisontreffer per Kopf zum 1:0 traf, lehnt mathematische Aufgaben ab. “Wir sollten nicht rechnen. In den vergangenen Monaten und Jahren war das immer der Fehler. Wir haben uns ständig Ziele gesetzt und die am Ende verfehlt“, so der Torjäger.