Joachim Löw: Ohne neuen Vertrag zur WM

Bundestrainer Joachim Löw geht ohne Garantie auf Weiterbeschäftigung in die Fußball-WM und somit ist der Handschlag-Vertrag ist null und nichtig.

Erst nach dem Turnier in Südafrika wird sich auch für Teammanager Oliver Bierhoff entscheiden, wie es weitergeht. Nach einer Sondersitzung des DFB-Präsidiums in Frankfurt sprach Verbands-Chef Theo Zwanziger sogar von “strukturellen Problemen und wirtschaftlichen Fragen”, bei denen beide Seiten “zu weit auseinander” für eine schnelle Lösung seien. Generalsekretär Wolfgang Niersbach bemerkte, dass die Situation jetzt vergleichbar mit der von 2006sei, “als Jürgen Klinsmann Bundestrainer war”. Klinsmann hatte nach dem “Sommermärchen” und WM-Platz drei seinen Platz für Löw geräumt.

Offenbar ist die Auseinandersetzung um neue Verträge mit dem Bundestrainer, dessen Assistenten und Bierhoff so brisant, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bei weiteren Verhandlungen die WM-Mission 2010 in Gefahr sieht. Zwanziger, der auch bei seinem Statement in der Verbands-Zentrale deutlich auf Distanz zu Bierhoff ging, erklärte:”Wir wollen die Vorbereitung auf die WM nicht gefährden und keine weitere Kraft vergeuden”. An der Abstimmung des Präsidiums nahmen der Manager und DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, an dessen Kompetenzen für die U 21-Auswahl sich ebenfalls heftige Diskussionen entfacht hatten, gar nicht mehr teil.

Für Löw und seinen gesamten Trainerstab soll es beim Poker um einen neuen Vertrag nicht nur um noch deutlicher abgegrenzte Kompetenzen, sondern auch um Geld gehen. Nach Informationen der “Bild”-Zeitung würde die sportliche Leitung der Nationalmannschaft für einen neuen Zweijahreskontrakt eine so genannte “Signing Fee” in Höhe eines Jahresgehalts erwarten. Fällig würden die Bonuszahlungen sowohl für Löw als auch für Teammanager Oliver Bierhoff und die Bundestrainer-Assistenten. Manager Bierhoff soll in seinem neuen Vertrag zudem noch ein Veto-Recht bei der Suche nach einem späteren neuen Bundestrainer haben wollen. “Grundsätzlich sind weiterhin beide Seiten an einer Fortsetzung der guten Zusammenarbeit interessiert, aber bei wichtigen inhaltlichen Aspekten konnten wir uns nicht einigen.“, erklärte Zwanziger.

Nun müssen Löw auf der einen und der Verband auf der anderen Seite mit der Unruhe und vielen Spekulationen bei der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft rechnen, die am 3. März mit einem Testspiel gegen Argentinien in die nächste Phase tritt. Auch der gefundene Kompromiss für die U 21, den beide Parteien als “gute Lösung” einstuften, wird dies kaum verhindern können. Den U 21-Cheftrainer, die Spielphilosophie und jede Spieler-Berufung kann Löw weiter bestimmen. In einer DFB-Presseerklärung heisst es, dass Sammer Trainer Rainer Adrion “in dem Maße unterstützen wird, wie er das auch beim Gewinn des EM-Titels im vergangenen Sommer bei dem damaligen Cheftrainer Horst Hrubesch getan hat”.