Hoffmann stolz auf seinen HSV

Club-Boss Bernd Hoffmann stand der Stolz nach dem glanzvollen Auftritt seines Hamburger SV ins Gesicht geschrieben -Gratulationen zur besten Saison seit Ewigkeiten nahm Hoffmann nach dem 3:1-Erfolg im UEFA-Cup-Hinspiel gegen Manchester City aber nicht an.

Wir wollen das Jahr nicht vor dem Mai loben. Wir haben noch nichts erreicht“, stellte Hoffmann klar. Nach dem Erfolg über die Citizens haben die Hanseaten besten Chancen auf den Einzug in ein -Europapokal-Halbfinale nach 26 Jahren. “Das muss für das Weiterkommen reichen. Das können wir uns nicht mehr nehmen lassen“, sagte Defensivmann und Ausgleichstorschütze Joris Mathijsen vor dem Rückspiel in England.

Dort muss der Bundesliga-Dino aber dringend anders ins Spiel starten als beim “tollen Europapokalabend” (Hoffmann) in der HSH Nordbank Arena. Denn noch bevor der letzte HSV-Anhänger seinen Platz eingenommen hatte, erzielte Stephen Ireland nach nur 35 Sekunden die Führung für das englische Millionen-Truppe. Doch wer nun einen geschockten HSV erwartet hatte, täuschte sich gewaltig. Im Gegensatz zur Demontage des FC Bayern München in Barcelona blies der Nord-Club postwendend zum Angriff. Die Gäste von der Insel konnten sich bei ihrem starken Schlussmann Shay Given bedanken, dass einzig Joris Mathijsen (9.), der überragende Nationalspieler Piotr Trochowski (63./Handelfmeter) und Edeljoker Paolo Guerrero (78.) für die Platzherren trafen. “Das war das beste Spiel seit langem. Leider haben ein, zwei Tore gefehlt“, brachte Mannschaftskapitän David Jarolim das Spiel auf den Punkt.


Auch wenn der Bundesliga-Zweite es verpasste, schon im Hinspiel den Einzug ins mögliche Traum-Halbfinale gegen Werder Bremen perfekt zu machen – die Hamburger haben endgültig bewiesen, dass ihnen nach 22 titellosen Spielzeiten der ganz große Coup zuzutrauen ist. Anders als in den Vorjahren, als sie nach der Winterpause in schöner Regelmäßigkeit ihre glänzende Ausgangsposition verspielten, haben sie als einziger Bundesligist noch Chancen auf drei Titel. Selbst das “gebrannte Kind” Hoffmann ist vorsichtig optimistisch: “Die Mannschaft macht den Eindruck, als wolle sie dieses Jahr tatsächlich was gewinnen.” Dass seine Profis nicht über die Dreifachbelastung aus Liga, UEFA-Cup und DFB-Pokal klagen, sondern die Triple-Jagd als “Dreifach-Freude” empfinden, macht den HSV-Chef stolz. “Es ist schön, wenn man sieht, dass die Saat insgesamt ein wenig aufgeht.”

Daran hat Martin Jol einen wesentlichen Anteil. Gegen die Citizens, die er als Trainer in der siebten Partie zum siebten Mal bezwang, bewies er sich angesichts neun fehlender Akteure wieder einmal als Meister des Improvisierens. Seine klare Handschrift, die das rasche Umschalten von Abwehr auf Angriff vorsieht, war auch diesmal wieder der Schlüssel zum Erfolg. “Wenn wir die erste Minute vergessen, haben wir sehr gut gespielt“, meinte Jol.


Während der Niederländer eine “gute Ausgangsposition” sieht, sprach Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer angesichts des Gegentors von einem “gefährlichen Ergebnis”. Manchester Trainer Mark Hughes, dessen Superstar Robinho bei der Vorarbeit zu Irelands Treffer seine Klasse aufblitzen ließ, gab sich kämpferisch: “Wir sind sicherlich noch nicht draußen. Das können wir aufholen.”