Fußball-Länderspiel: DFB-Elf gewinnt 2:0 gegen Südafrika

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft geht nach einem erfolgreichen Testspiel gegen WM-Gastgeber Südafrika leicht gestärkt in den Endspurt der WM-Qualifikation.

Die DFB-Auswahl kam vier Tage vor dem Punktspiel gegen Aserbaidschan in Hannover zu einem verdienten 2:0 (1:0)-Sieg gegen Südafrika. Vor 29.569 Zuschauern in Leverkusen erzielten Mario Gomez in der 36. Minute und der überragenden Mesut Özil in der 77. Minute die Tore. Die Mannschaft zeigte jedoch bei dem Sieg nur phasenweise die von Trainer Joachim Löw geforderte Dominanz. Bis zum Endspiel um den Gruppensieg am 10. Oktober in Russland steht dem Bundestrainer noch viel Arbeit bevor. Die Russen kamen am Samstag gegen Liechtenstein zu einem 3:0-Sieg und rückten damit bis auf einen Zähler an Tabellenführer Deutschland heran.

Länderspiel-Veteran Bernd Schneider wurde vor der Partie feierlich verabschiedet, danach gehörte die Bühne der jugendlichen Zukunft. Mit dem Startelf-Debüt des 20-jährigen Özil kam rechtzeitig vor dem heißen Herbst frischer Wind ins Spiel der deutschen Elf. Der Bremer Mittelfeldregisseur krönte seine Leistung mit seinem ersten Länderspieltor.

Özil, Klose und Podolski
bejubeln das 2:0

Löws Systemumstellung mit fünf Mittelfeldspielern erwies sich gegen die defensiv eingestellte und vor allem auf Ballkontrolle bedachte “Bafana bafana” nicht unbedingt als Glücksgriff. In der Spielzentrale nahm man sich gegenseitig den Raum, in der Spitze wurde Gomez als Einzelkämpfer nicht glücklich. Löw hielt nach Wiederbeginn am System fest, ersetzte aber Gomez durch Miroslav Klose. Auch der aus der Tiefe kommende Michael Ballack hatte Probleme, seine Rolle in dem Sytem zu finden. Viel Übersicht bewies der Kapitän in seinem 94. Länderspiel, als er Gomez das 1:0 auflegte.

Während Özil als echter «Zehner» der Lichtblick im deutschen Team war, fielen andere ab. Der ebenfalls 20 Jahre alte Dribbelkünstler Marko Marin lief sich im Übereifer oft fest und konnte auf der linken Seite nicht die erhofften Offensivimpulse geben. Nach der Pause löste ihn Lukas Podolski ab. Einen ganz schwachen Tag hatte Bastian Schweinsteiger erwischt, dem kaum eine Aktion gelang. In der 58. Minute vergab der Münchner frei vor dem Bielefelder Rowen Fernandez im Tor der Südafrikaner das 2:0.

Torhüter Rene Adler hatte vor heimischer Kulisse drei echte Prüfungen zu bestehen, doch die meisterte er mit Bravour. Zunächst kratzte der Bayer-Keeper einen Kopfball von Arne Friedrich (37.) von der Linie kratzte und verhinderte damit ein Eigentor, dann warf er sich in einen Schuss von Mphela (66.) und hielt in der 90. Minute das zu Null fest. Obwohl die deutsche Defensive von den Gästen kaum gefordert wurde, agierte das erstmals gemeinsam aufgebotene Innenverteidiger-Duo Friedrich und Serdar Tasci nicht völlig fehlerfrei. Nach Wiederbeginn wurde der Stuttgarter durch Heiko Westermann abgelöst. In Sami Khedira schickte Löw in der Schlussphase den 30. Debütanten in seiner Amtszeit auf den Rasen.

Özil deutete gleich in den ersten Minuten sein großes spielerisches Potenzial an, als er seinem Clubkollegen Marin den Ball auflegte, dieser jedoch an Fernandez scheiterte (4.). Drei Minuten später zielte der von Özil bediente Gomez aus spitzem Winkel über den Kasten, weil er keinen besser postierten Mitspieler fand. Noch ein Freistoß von Özil (17.), der auch bei Standards sofort ran durfte – dann war’s erst einmal vorbei mit dem Angriffsschwung der Gastgeber, weil von außen über Marin und Schweinsteiger zu wenig kam.

Zehn Minuten vor der Pause leitete dann wiederum Özil die deutsche Führung ein. Sein Zuspiel lenkte Ballack in die Mitte, wo Gomez den Ball aus abseitsverdächtiger Position zu seinem 11. Länderspiel-Tor über die Linie drückte. Auch die erste spektakuläre Szene der zweiten 45 Minuten gehörte dem jungen Bremer, als er Fernandez aus der Distanz prüfte (51.). Dagegen blieb der WM-Gastgeber des kommenden Jahres in der Offensive harmlos, für die wenigen Lichtblicke sorgte der Ex-Dortmunder Steven Pienaar

Mit Klose und Podolski kam mehr Schwung in die deutsche Offensive, doch die gefährlichsten Aktionen gingen weiter von Özil aus, der immer besser mit Ballack harmonierte. Pech für den Kapitän in der 65. Minute, als sein Kopfball am Pfosten landete. Doch Özil gelang schließlich doch noch der verdiente zweite Treffer.

Torwart Rene Adler (r) klärt vor dem
Südafrikaner Bernard Parker (l).

(dpa)