EM 2008: Polen in Klagenfurt in der Überzahl

Mehr polnische als deutsche Farben: Einige Stunden vor dem ersten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der EM gegen Polen waren die Anhänger des DFB-Team im Ort des Geschehens in Klagenfurt deutlich in der Unterzahl.

Zwar erwarte der DFB etwa 30.000 Fans aus der Heimat, doch in der Kärntner Landeshauptstadt waren die Anhänger von Team Polska erst einmal vorn. Einige Tausend Fußball-Anhänger feierten Stunden vor dem Startschuss der Partie eine ausgiebige Party mit viel Bier und Gesang- es war schon eine gewisse Spannung in der Luft. Einzig das etwas graue Wetter mit plötzlich auftretenden Regenschauern bremste die farbenfrohen Feiern unter freiem Himmel.

Die Polizei war vor allem rund um die Spielstätte Präsent und in höchster Alarmbereitschaft. Besonders hatten die Ordnungshüter die Straße “10. Oktober” im Blick, die von Anhängern der polnischen Mannschaft eingenommen war. Dutzende Mannschaftswagen der Sicherheitskräft waren in der Stadt postiert um aggressive Stimmung sofort im Keim zu ersticken. Eine kleine Meinungsverschiedenheit in einer Kneipe und schon standen zahlreiche Polizisten bereit. Mit zunehmender Tagesdauer vermehrten sich die Auseinandersetzungen und die Arbeit für die 1.700 österreichischen Polizisten und mehrere Hundertschaften der deutschen Polizei.


Die Fans der deutschen Mannschaft waren überwiegend auf der offiziellen Fan-Meile “Neuen Platz” anzutreffen, wo sie mit lautstarken Gesängen und Sprechchören auf sich aufmerksam machten. Dort werden sie auch das Spiel ihrer Mannschaft verfolgen und wenn möglich, wie vor zwei Jahren. “Remember: Dortmund, 14. Juni 2006, 1:0 – O. Neuville“, war auf einem Schild eines Fans aus Hannover zu lesen.

Von den erwarteten 90.000 Fußall-Fans haben weniger als ein Drittel für das Spiel ihres Teams. Fast überall konnte man Küfer mit Schildern “Suche Karte” oder “Tickets needed” zu sehen. “Biete 400 Euro” war auf einer anderen Pappe zu lesen. So viel wollten ein paar Fans aus Bielefeld aber nicht ausgeben: “Hauptsache in Klagenfurt sein.” Um eine Unterkunft in einer Pension hatten sie sich rechtzeitig gekümmert, “aber bei der Lotterie um die Karten sind wir leer ausgegangen.” (dpa)