WM Qualifikation: Löw startet Vorbereitung – 22 Mann dabei

Mit 22 Akteuren hat Bundestrainer Joachim Löw die Vorbereitung auf den Showdown in Moskau in Angriff genommen.

Dabei hat er fast alle Mann mit an Bord. Nur Sami Khedira und Serdar Tasci werden der DFB-Auswahl in der entscheidenden Phase der Quali zur WM 2010 in Südafrika nicht zur Verfügung stehen.

So teilte DFB-Mediendirektor Harald Stenger mit, dass Khedira vom kriselnden Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart aufgrund einer Überlastungsreaktion am rechten Fuß abgesagt hat und sein Mannschaftskollege Serdar Tasci wegen einer Knieblessur sein Mitwirken absagte. Wahrscheinlich, dass Tasci später zur Nationalmannschaft stoßen wird.

Mit am Start in Mainz war Mannschaftskapitän Michael Ballack, der am Wochenende sein Comeback beim FC Chelsea gab und ohne Probleme die 90 Minuten durchspielen konnte. Vor dem für den Gruppensieg maßgeblichen Duell mit Russland am 10. Oktober sagte Ballack auf der Internetseite der FIFA: “Wir sind zuversichtlich, dass wir uns direkt für die WM qualifizieren, weil wir heiß auf die Partie sind, uns gut vorbereiten und das nötige Ergebnis in Moskau erzielen werden.”

Nach einem ersten eindringlichen Einschwören seiner Reisegruppe im Teamhotel bittet Löw am 6. Oktober zum Premieren-Training auf dem Mainzer Kunstrasenplatz, der dem Plastik-Grün im Luschniki-Stadion gleicht und die DFB-Auswahl somit im Schnellverfahren an Moskauer Verhältnisse gewöhnen soll. “Wir werden mit voller Konzentration, Energie und Einsatz in die Partie gehen. Der Kunstrasen darf keine Ausrede sein. Wir müssen uns auf die Rahmenbedingungen einstellen“, forderte Ballack.

Chefcoach Löw ist ebenfalls bemüht, die diffizile Rasen-Thematik herunterzuspielen. “Das ist inzwischen ein unwichtiger Aspekt“, sagte er. Vorfreude und Anspannung wachsen bei Löw vor der auch für ihn wichtigsten Partie seit dem gegen Spanien (0:1) verlorenen EM- Endspiel 2008. “So ein Finale ist einfach ein Highlight“, sagte Löw.

Eine absolute Fokussierung auf das Spiel des Jahres fordert der Bundestrainer von seinen Akteuren, aber auch dem gesamten DFB-Tross. Die sonst üblichen Werbetermine rund um die Stars des EM-Zweiten wurden abgesagt, Pressekontakte minimiert. Ganze vier Tage bleiben dem Bundestrainer, um sein Team Kunstrasen-kompatibel zu machen. Immerhin der Fitnesszustand seines Personals bereitet dem 49- Jährigen kein größeres Kopfzerbrechen. Käpt’n Ballack ist nach zwei Wochen Pause wegen Wadenproblemen wieder zurück.

Der Hamburger Piotr Trochowski ist von einer Grippe genesen. Nur Serdar Tasci muss wegen Knieproblemen passen. Der Verteidiger sollte sich eigentlich bei den Medizinern des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Behandlung begeben. Man hofftee, dass er im Laufe der Woche wieder fit werden würde, hatte der DFB zunächst mitgeteilt, doch dann kam aus Stuttgart doch noch eine Absage. Drei bis vier Tage kann der 22- Jährige wegen seines geschwollenen Gelenks nicht trainieren. In Neuling Jérome Boateng steht ein Ersatz für Tasci, der im letzten WM- Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan (4:0) nicht mehr in der Startelf stand und auch bei voller Fitness gegen Russland kaum erste Wahl gewesen wäre, als Ergänzungsspieler im Kader schon parat.

Die Torwartfrage hat Löw mit der Benennung von René Adler als Ersatz für den erkrankten Robert Enke frühzeitig entschieden. “Neben der Vorfreude ist natürlich auch schon jetzt eine gewisse Anspannung da. Ich bin mir der Bedeutung der kommenden Tage bewusst. Doch bei aller Konzentration steht bei mir über allem, dass es eine Ehre und Auszeichnung ist, in so wichtigen Länderspielen für Deutschland auflaufen zu dürfen“, sagte Adler in einem Interview auf der DFB- Homepage.

Für alle anderen Mannschaftsteile muss der Bundestrainer aber noch Antworten finden. Spielt Philipp Lahm in der Defensivkette rechts oder links? Wer verteidigt zentral neben Per Mertesacker? Wer darf im erwarteten 4-2-3-1-System neben Ballack auf der gegen die spielfreudigen Russen eminent wichtigen Sechser-Position ran? Und wohl am brisantesten: Welcher Mittelstürmer soll die Tore zum Sieg schießen, der das direkte Südafrika-Ticket bringen würde? Miroslav Klose und Mario Gomez geben beim FC Bayern seit Wochen keine gute Bewerbung um den einzigen Platz in der Sturmzentrale ab. In Moskau soll zumindest bei einem von beiden der Knoten platzen, hofft Löw.