WM-Qualifikation: Deutschland 2:0 in Wales

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat zurück in die Erfolgsspur gefunden, aber mehr als ein etwas glücklicher Arbeitssieg beim zweiten Erfolg in diesem Jahr kam in der WM-Qualifikation nicht heraus.

Die DFB-Auswahl hat beim 2:0 (1:0)-Sieg gegen Wales in Cardiff die Tabellenführung in der Qualifikationsgruppe 4 weiter festigen können und befindet sich auf dem direkten Weg zur Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. In der 11. Minute besorgte Michael Ballack mit einem 30-Meter-Hammer die frühe Führung der Gäste. In der 48. Minute sorgte ein von Mario Gomez provoziertes Eigentor durch Ashley Williams vor 26.000 Fußball-Fans für klare Verhältnisse. Die überwiegend harmlosen Platzherren verspielten mit der Niederlage ihre letzte WM-Chance. Im kommenden Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft trifft man am 12. August in Baku auf das von Berti Vogts trainierte Team von Aserbaidschan.

Der Truppe von Coach Joachim Löw reichte vier Tage nach dem 4:0 über Liechtenstein eine durchschnittliche Leistung, um drei weitere wichtige Zähler auf dem Weg nach Südafrika einzufahren. Spielerische Glanzleistung war von der Mannschaft um Kapitän Michael Ballack gegen kampfstarke Waliser nicht zu sehen. Die erhoffte Stabilität durch die Rückkehr des Bundestrainers zur EM-Taktik mit einer “Doppel-Sechs” vor dem Defensivverbund und den drei offensiv ausgerichteten Mittelfeldakteuren Bastian Schweinsteiger, Ballack und Lukas Podolski blieb aus. Zwar erzielte Ballack mit seinem 41. Treffer im 92. Länderspiel den Führungstreffer, doch fehlte er aber auch oft als ordnende Hand beim Spielaufbau.


Trotz allen Einsatzwillens gelang es Gomez auch in Cardiff nicht, seine inzwischen seit 733 Minuten anhaltende Torflaute im DFB-Trikot zu beenden. Dafür war der als einzige Spitze aufgebotene Stuttgarter mit seinem energischen Einsatz gegen James Collins an der Torauslinie entscheidend am 2:0 beteiligt, das Williams unhaltbar für seinen Keeper vollendete. Podolski fand in seiner Rolle im linken Mittelfeld erst nach Anlaufschwierigkeiten in die Partie, auch Schweinsteiger hat in der gezeigten Verfassung noch Luft nach oben. Die ohne ihren verletzten Stürmer-Star Craig Bellamy spielenden und um ihre letzte WM-Chance kämpfenden Waliser zogen sich weit zurück, um auf Fehler des Gegners zu warten und dann überfallartig nach vorne zu stoßen. Dabei erwies sich die deutsche Abwehr bis auf den in Luftduellen schier unüberwindlichen Per Mertesacker alles andere als souverän. Vor allem Serdar Tasci leistete sich etliche Stockfehler, aber auch Andreas Beck auf der rechten Seite konnte nicht an seine tadellose Leistung vom Samstag anknüpfen.

Nach nervöser Anfangsphase brachte ein Tor wie aus dem Nichts die deutsche Mannschaft in eine komfortable Ausgangsposition. Im Anschluss an einen Einwurf, der eigentlich den Gastgebern zugestanden hätte, kam der Ball zu Ballack, der den weit vor seinem Tor postierten Schlussmann Wayne Hennessey aus gut 30 Metern mit einem Schuss fast aus dem Stand überlistete. Nach der erhofften frühen Führung versäumten es die Deutschen allerdings energisch nachzusetzen, so dass die Briten plötzlich ihre Chance witterten.

In der 21. Minute verhinderte eine Blitzreaktion von Keeper Robert Enke den drohenden Ausgleich durch Robert Earnshaw, der 2002 die letzte deutsche Niederlage in Cardiff mit seinem Treffer besiegelt hatte. Anschließend hatte die deutsche Mannschaft sogar großes Glück, dass ihr ein Elfmeter erspart blieb. Als Tasci im Strafraum strauchelte und Joe Ledley über den Stuttgarter fiel, hatten wohl nicht nur die Waliser mit einem Pfiff des norwegischen Unparteiischen Terje Hauge gerechnet (27.).


Erst nach gut einer halben Stunde fand die DFB-Auswahl zu ihrer anfangs gezeigten Konzentration zurück und setzte in der Offensive wieder Akzente. Hitzlsperger per Freistoß (30.), Gomez (32.) und Podolski (33.) vergaben gute Möglichkeiten, den Vorsprung auszubauen. Die Chance zum Ausgleich vergab auf der anderen Seite James Collins (36.), dessen Kopfball knapp an Enkes Gehäuse vorbeistrich.

Mit dem zweiten Treffer kurz nach Wiederbeginn war die Partie vorzeitig entschieden, aber wie schon gegen Liechtenstein schlichen sich erneut Nachlässigkeiten ins deutsche Spiel ein. In der 56. Minute setzte sich Earnshaw einmal mehr gegen den indisponierten Tasci durch und scheiterte erst an dem glänzend reagierenden Enke. Den möglichen dritten Treffer verpasste zweimal Schweinsteiger in aussichtsreicher Position. (dpa)