WM-Quali: Hitzfeld geht baden – Revanche für England

Ottmar Hitzfeld erleidet Schiffbruch – England gelingt die Revanche und in Frankreich kann Coach Domenech aufatmen: Die von Hitzfeld betreuten Eidgenossen erlebten am zweiten Spieltag der Qualifikation zur WM 2010 in Südafrika gegen den Fußball-Zwerg Luxemburg ein 1:2-Heim-Debakel.

Die “Three Lions” von Übungsleiter Fabio Capello hingegen konnten einen souveränen 4:1-Auswärtssieg bei den sonst so heimstarken Kroaten einfahren. Somit konnte sich das Fußball-Mutterland für die zwei herben Niederlagen und dem damit zusammenhängenden Verpassen der EM-Endrunde in Österreich und der Schweiz zumindest ein wenig rehabilitieren. Trainer Raymond Domenech konnte, nach dem 1:3-Auftakt-Desaster in Wien, mit dem knappen 2:1-Heim-Erfolg der Franzosen gegen Serbien seinen Kopf vorerst aus der Schlinge ziehen. Weltmeister Italien schlug Georgien mit 2:0 und Europameister Spanien fuhr ein souveränes 4:0 gegen Armenien ein. Portugal dagegen musste sich im Spitzenspiel der Gruppe 1 mit 2:3 in aller letzter Sekunde gegen Dänemark geschlagen geben.

Im ersten Pflichtspiel als Schweizer National-Coach musste Ex-Bayern-Trainer Hitzfeld in der Gruppe 2 ein 2:2 in Israel hinnehmen, gegen Luxemburg gestern Abend hagelte es nun eine denkwürdige Niederlage. In der 27. Minute schoss der ehemalige Gladbacher Jeff Strasser den 152. der FIFA-Weltrangliste in Führung. Blaise N’Kufo erzielte zwei Minuten vor der Pause den Ausgleich, doch nach dem Siegtreffer für den Fußball-Zwerg durch Alphonse Leweck (86.) war die Schweiz geschlagen. “Der Fußball kann manchmal brutal sein, wir blamierten uns heute bis auf die Knochen“, erklärte der Trainer nach dem Spiel in Zürich. Die Eidgenossen rangieren mit einem Punkt auf der Habenseite nur auf Platz fünf in der Gruppe 2.


Einen gelungenen Abend erlebte Capello in Zagreb. Bei seinem ersten Härtetest als Englands Coach konnten seine Manen auf ganzer Linie überzeugen. Dabei erledigte der 19 Jahre junge Theo Walcott die Gastgeber, die zuvor in 35 EM- oder WM-Qualifikationsspielen auf heimischem Boden ungeschlagen waren, mit seinen Toren (26.,59.,82.) beinahe im Alleingang. Zudem konnte Wayne Rooney in der 63. Minute die lange Durststrecke im National-Trikot mit seinem Treffer beenden. Den Treffer für das Team von Coach Slaven Bilic, bei dem Kapitän Nico Kovac (53.) nach einem Ellbogencheck vom Platz flog, besorgte Mario Mandzukic in der 78. Minute.

Die niederländischen Spieler bejubeln
den Sieg gegen Mazedonien.

Die Tore von Barcelonas Superstar Thierry Henry (54.) und Nicolas Anelka (64.) retteten unterdessen den Job von Domenech, zumindest vorerst. Der Anschlusstreffer für die Gäste durch Branislav Ivanovic kam zu spät. Die zum Auftakt gegen Frankreich noch überzeugenden Österreicher kassierten in der Gruppe 7 beim 0:2 in Litauen die erste Schlappe unter Coach Karel Brückner. Die beiden Treffer für Italien beim glanzlosen 2:0 über Georgien in der Gruppe 8 erzielte Daniele de Rossi (17., 90.). In Gruppe 5 schossen sich die Spanier nach Toren von Joan Capdevila (7.), David Villa (16., 79.) und Marcos Senna (82.) zum 4:0 gegen Armenien und an die Tabellenspitze.

Eine bittere Enttäuschung musste Berti Vogts hinnehmen: Die vom früheren Bundestrainer gecoachte Nationalelf Aserbaidschans kam in Baku nur zu einem 0:0 gegen Liechtenstein. Ex-Europameister Griechenland gewann 2:0 in Lettland. Dabei erzielte der Leverkusener Theofanis Gekas (10., 49.) beide reffer für die Mannschaft von Coach Otto Rehagel. Der nächste Gegner der deutschen Nationalmannschaft, Russland, konnte sich sich in Moskau mühsam mit 2:1 gegen Wales durchsetzen. “Joker” Pawel Pogrebnjak (81. Minute) bewahrte den vermeintlich stärksten Gruppen-Gegner Deutschlands mit seinem späten Tor vor einem Fehlstart.


Die Niederlande, die zum Auftakt der Quali spielfrei hatten, konnten in der Gruppe 9 unter ihrem neuen Trainer Bert van Marwijk einen 2:1-Sieg in Mazedonien feiern. Die bis zur EURO von Brückner trainierten Tschechen kamen in der Gruppe 3 unter der Regie von Petr Rada über ein 0:0 in Nordirland nicht hinaus. Portugal sah in der Gruppe 1 gegen Dänemark nach einem Treffer von Nani (42.) lange Zeit wie die sicheren Sieger aus. Doch in den letzten Minuten überschlugen sich die Ereignisse. Nicklas Bendtners Ausgleich (84.) beantwortete Chelseas Mittelfeldstar Deco noch mit der erneuten Führung Portugals per Foulelfmeter (86.). Doch der Bremer Daniel Jensen und der Ex-Schalker Christian Poulsen konnten die Partie in der Nachspielzeit zugunsten der Skandinavier drehen. Dänemark überholte durch den 3:2-Erfolg mit nun vier Zählern auf dem Konto Portugal.

Die Engländer feiern ihren Torschützen Theo Walcott.