WM 2010: Ghana sagt Deutschland den Kampf an

Bundestrainer Joachim Löw war zu Gast bei Ghanas glanzlosen 1:1 gegen zehn wacker kämpfende Australier. Die Vorstellung der “Black Stars” konnte den Chefcoach der deutschen Nationalmannschaft kaum beeindrucken, doch nur einen tag nach dem Spiel spuckten die “Endspiel”-Gegner schon wieder mächtig große Töne.

So erklärte Defensivmann Hans Sarpe, der dabei auch im Namen von Kevin-Prince Boateng sprach, dass sich beide Akteure einen Sieg gegen die DFB-Auswahl wünschen “ und Deutschland geht nach Hause.”

Den verpassten Erfolg gegen die Mannschen von Down Under trauerten die Ghanaer nicht wirklich lange hinterher. Furchtlos, stolz und selbstbewusst präsentierte sich das Team von der Goldküste im prunkvollen WM-Quartier im Zockerparadies Sun City. Ghanas Fußball-Lehrer Milovan Rajevac kündigte den Deutschen ein schweres Spiel an. “Wir sind eine Mannschaft, die nicht viele Tore kassiert“, so der Coach.

Die Altstars Anthony Yeboah und Samuel Kuffour glauben fest an die aktuelle Mannschaft und trauern ihren Nachfolgern zu, dass sie Deutschland aus der WM 2010 kegeln. Doch können die Ansagen noch so groß sein, können sich nicht darüber hinwegtäuschen, dass Löws junge Truppe vor den Ghanaern beileibe nicht in Ehrfurcht erstarren muss. Unter den Augen von Löw zeigte es die ab der 65. Spielminute mit einem Mann weniger agierenden Australier, wie man Ghana das Leben schwer machen kann. Nimmt man ihnen den Raum zum Kombinieren, verlieren sie schnell Lust und Ideen. So auch beim 1:0, als wie schon schon beim 1:0 gegen Serbien musste ein Handelfmeter von Asamoah Gyan (25. Minute) herhalten, um Australiens Führung durch Brett Holman (11.) zu egalisieren.

Auch die Medien in Ghana befürchten nach der “schrecklichen Show der Sterne” Schlimmes. So sieht die einheimische Presse die Weltmeisterschaftsträume in der Schwebe hängen. Dazu passte die grimmige Miene, mit der Boateng durch die Mixed Zone stapfte. Nicht ein Wort konnten die Pressevertreter dem neuen Hoffnungsträger entlocken.

Der 23-Jährige weiß ganz genau, dass gegen Deutschland alle Augen auf ihn gerichtet sein werden. Nach seinen brutalen Foul Michael Ballack ist der in Berlin geborene Boateng für die deutschen Fußball-Fans ein Rotes Tuch. Dies weiß auch Rajevac, der mitteilte, dass man viel mit dem Mittelfeldmann spreche und ihn psychologisch auf das Duell vorbereite. Auch im deutschen Lager wird das brisante Thema diskutiert. Teammanager Oliver Bierhoff mahnte zur Gelassenheit: “Es wäre nicht richtig, die Emotionen gegen eine Person zu richten.”

Das Ghana eine bessere Ausgangsposition gegen angeschlagene Australier leichtfertig vergab, lies Rajevac nicht gelten. “Mit einem Unentschieden sind wir in der nächsten Runde“, meinte er. Ghana führt die Gruppe D mit vier Zählern vor Deutschland, Serbien (beide 3) und Australien (1) an.