WM 2010: Frankreich vor dem Aus – 0:2 gegen Mexiko

Der WM-Zweite von vor vier Jahren droht bei der Fußball-WM 2010 in Südafrika bereits in der Vorrunde die Segel zu streichen. Am Donnerstagabend unterlag Frankreich den starken und mutigen Mannen aus Mexiko hochverdient mit 0:2 (0:0) und steht beim “Endspiel” der Gruppe A gegen Gastgeber Südafrika vor dem Abschied aus dem Turnier.

Dabei waren Javier Hernandez (64. Minute) und Cuauhtemoc Blanco per Foulelfmeter (79.) vor 35.370 Anhängern im Peter-Mokaba-Stadion von Polokwane für Mexiko erfolgreich. Dies war zugleich der erste Sieg gegen einen ehemaligen Weltmeister für Mexiko, die damit zum fünften Mal hintereinander Kurs auf das Achtelfinale einer WM nehmen.

Mexiko hat nach dem historischen ersten Erfolg gegen Frankreich im siebten Anlauf ebenso vier Zähler auf dem Konto wie Uruguay. Somit würde beiden Mannschaften im Aufeinandertreffen am kommenden Dienstag eine Punkteteilung zum Weiterkommen genügen. Die Equipe Tricolore dagegen müsste wie bereits bei der WM 2002 und bei der Em 2008 bereits nach der Vorrunde die Heimreise antreten.

Obwohl beide Cheftrainer mit den Auftaktspielen ihrer Schützlinge unzufrieden waren, nahmen sie jeweils nur eine Veränderung in der Startelf vor: Auf Seiten der Franzosen rückte Florent Malouda für Supertechniker Yohann Gourcuff in die Anfangs-Elf; bei Mexiko bekam Hector Moreno für Paul Aguilar das Vertrauen. Diesmal war kein langes Abtasten angesagt, es galt: verlieren verboten und gewinnen Pflicht: Nach genau 120 Sekunden klatschte ein Schrägschuss von Giovani dos Santos an den Innenpfosten – Schlussmann Hugo Lloris wäre hier absolut machtlos gewesen.

Nur wenig später musste der französische Keeper vor der Strafraumlinie Kopf und Kragen riskieren. Dann war Carlos Vela vom FC Arsenal frei durch, doch sein Schuss verpuffte im Nachthimmel über Polokwane (8. Minute). In der 12. Spielminute scheiterte Guillermo Franco mit einem Schuss aus 16 Metern. Gleich zwei sehr gute Einschussmöglichkeiten für die kombinationssicheren Mexikaner vergab Carlos Salcido (18./27.) und in der 33. Minute scheiterte der für den verletzten Vela eingewechselte Pablo Barrera per Kopf.

Die Fußball-Fans fanden bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt nur Gefallen am Spiel der Mexikaner: So waren die Außenseiter engagierter und machten mehr Druck. Frankreich hielt einfach nur dagegen. In der 13. Minute segelte eine Flanke von Franck Ribery nach feiner Freistoß-Kombination ins Nichts. Erst kurz vor dem Seitenwechsel prüfte Nicolas Anelka erstmals Mexikos Torwart Oscar Perez, die erste Chance für die Equipe Tricolore hatte Malouda in der 54. Minute. Frankreich Chefcoach Raymond Domenech reagierte auf den schwachen Angriff und brachte zum zweiten Durchgang – nicht Thierry Henry! Für Anelka kam André-Pierre Gignac.

Die Anhänger Mexikos feuerten ihre Truppe mit Olé-Rufen und den berühmten Sprechchören “Mexico-ra-ra-ra” an. Vom Vizeweltmeister war so gut wie nichts zu sehen. Zu oft waren sie an der Strafraumgrenze mit ihrem Latein am Ende.

Mexiko machte über die gesamte Spielzeit den spritzigeren Eindruck, waren zweikampfstärker und lauffreudiger als die statischen “Le Bleus”. Auch ihr Defensivverbund stand. Und ihre nach dem Eröffnungsspiel gegen Gastgeber Südafrika (1:1) heftig kritisierte Abschluss-Schwäche war nach dem Treffer von Hernandez vergessen.