Werder schafft Wunder: Nach 2:2 in Mailand eine Runde weiter

Der SV Werder Bremen hat das kaum für möglich gehaltene Wunder in Mailand dank Claudio Pizarro perfekt gemacht und die Schaaf-Elf ins UEFA-Cup-Achtelfinale geschossen.

Der Peruaner machte mit zwei Kopfballtreffern (68./78.) schon einen 0:2-Rückstand beim Starensemble des AC Mailand wett und sicherten den Norddeutschen noch ein 2:2 (0:2) im Giuseppe-Meazza-Stadion. Dabei sah, nach Toren von Andrea Pirlo (26./Handelfmeter) und dem Brasilianer Pato (33.) sowie dem 1:1 im Hinspiel, alles danach aus, als könnte sich Werder künftig voll auf die Bundesliga konzentrieren. Drei Tage vor dem Bundesliga-Klassiker gegen Bayern München hatten die Gäste aus Bremen vor 23.280 Fußball-Fans sogar klare optische Vorteile. Im Achtelfinale am 12. und 18./19. März wartet der französische Club AS St. Etienne auf Werder. Etienne gewann das Rückspiel gegen Olympiakos Piräus mit 2:1.

Wir haben uns endlich einmal belohnt für den großen Aufwand, den wir betrieben haben. Wir haben im Aufbau gut gespielt“, sagte Coach Thomas Schaaf nach den 90 packenden Minuten, in denen die Norddeutschen erst in der Schlussphase für ihre große Moral belohnt wurden und auch endlich die eklatante Abschlussschwäche ablegten, weil Pizarro ins Schwarze traf. Zunächst köpfte Pizarro eine Freistoß-Flanke von Diego ins Netz, zehn Minuten später traf er erneut per Kopf nach Hereingabe von Sebastian Boenisch.


Von Spielmacher Diego umsichtig dirigiert, hatten die Hanseaten die Milan-Abwehr um Routinier Paolo Maldini zuvor zwar ein paar Mal ins Wanken gebracht, die entscheidende Lücke in der Hintermannschaft aber nicht gefunden. Auf der Gegenseite genügten den ohne die Superstars Kaka und Ronaldinho angetretenen Italienern wenige Spielzüge, um die Hintermannschaft der Bremer auszuhebeln.

Die von Trainer Schaaf nach der Pleite von Cottbus auf vier Positionen veränderten Mannschaft dominierte die Partie gegen das lange Zeit passive Milan-Team über weite Strecken und erspielte sich auch gute Chancen, doch Zählbares sprang lange nicht heraus. Eine erste gute Möglichkeit vergab der von Pizarro mustergültig in Szene gesetzte Hugo Almeida, der zu lange mit dem Torschuss (19.) zögerte.

Von den Mailändern war zunächst wenig zu sehen. Noch einer der Auffälligsten war der mit großem Applaus empfangene David Beckham, der seine besten Szenen bei Standardsituationen hatte. Ein Freistoß des Fußball-Popstars leitete auch die Führung für die Hausherren ein. Der im Hinspiel gelb-gesperrte Werder-Kapitän Torsten Frings bekam den Ball beim Hochspringen an den Ellenbogen und Pirlo verwandelte den vom schwedischen Schiedsrichter Eriksson verhängten Strafstoß unhaltbar für Wiese-Vertreter Christian Vander zum 1:0.

Sieben Minuten später sanken Werders Hoffnungen auf ein Weiterkommen nach einem Duett der Generationen fast auf den Nullpunkt. Der 40-jährige Maldini spielte den 19 Jahre alten Brasilianer Pato an, der den Ball aus 20 Metern unter die Latte des Bremer Gehäuses jagte. Per Mertesacker hatte den Torschützen zu zögerlich angegriffen. Doch Werder suchte weiter den Weg nach vorne. Die Möglichkeit zum Anschluss verpasste Mertesacker (40.), der eine Freistoß-Flanke von Mesut Özil vorbei köpfte.


Mit dem Zwei-Tore-Vorsprung im Rücken drosselte der AC Mailand im zweiten Durchgang das Tempo und daraus schlug Werder Kapital. Erst versuchte es Diego aus der Distanz (50.), zielte aber knapp daneben. Besser machte es der Brasilianer wenig später, als er Pizarro einen Freistoß mustergültig auf den Kopf servierte und der Peruaner zum Anschluss traf. Damit leitete er eine stürmische Schlussphase der Hanseaten ein, die schließlich mit dem Ausgleich belohnt wurde.