Weiter Bayern-Wirbel um Mario Gomez

Die Trainer stehen vor einem Rätsel, die Fans schütteln den Kopf und “Chancentod” Mario Gomez schweigt. Ohne auch nur ein Wort über seine katastrophale EM-Form zu verlieren ging der 22-jährige Angreifer nach dem 1:0-Sieg im Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen den Gastgeber der EURO 2008 Österreich vom Platz.

Mehr als “Versteht mich doch bitte“, konnten die wartenden Journalisten aus Gomez nicht herausholen, ehe er zusammen mit Kevin Kuranyi das Wiener Ernst-Happel-Stadion in Richtung Mannschaftsbus verließ. Während der EM-Partie wirkte der Angreifer beinahe wie ein Fremdkörper, brachte es in der Anfangsphase fertig, nach Vorarbeit von Klose aus zwei Metern das Spielgerät nicht im Kasten unterzubringen. Eine “tausendprozentige Chance“, wie Torsten Frings anmerkte.

Eigentlich war die Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz als große Bühne für den Stuttgarter gedacht, der bei den Schwaben noch einen Kontrakt bis 2012 besitzt. Bereits nach einer großartigen Bundesliga-Spielzeit, in der er hinter Bayerns Luca Toni (24) mit 19 Treffern den zweiten Platz in der Torjägerliste einnahm, waren immer mehr Top-Vereine an dem Angreifer interessiert. Auch bei deutschen Rekordmeister FC Bayern München ist eine Verpflichtung noch in diesem Sommer ein Thema. “Bevor ein junger, hochbegabter Spieler zu einem großen Club ins Ausland wechselt, ist es doch klar, dass sich der FC Bayern mit diesem Thema beschäftigt“, sagte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in der “Bild”-Zeitung.


Vorantreiben will Rummenigge die Bemühungen während der EURO allerdings nicht. “Nach der EM gibt es noch genug Zeit zum Reden“, sagte er in der Münchner “tz”. Die vielen Spekulationen um mögliche Vorverträge oder Angebote scheinen Gomez ohnehin schon abzulenken. Zwar schenkte Bundestrainer Löw auch gegen Österreich das Vertrauen, zurückzahlen konnte er es allerdings nicht. Als Grund für das derzeitige Formtief von Gomez gab Bierhoff an: “Er will derzeit zu viel.” Eigentlich dürfte ihn die Vorstellung am gestrigen Dienstag den Startplatz im EM-Viertelfinale gegen Portugal am Donnerstag gekostet haben.

Gomez’ Berater Uli Ferber ist derzeit bemüht, die öffentlichen Spekulationen von seinem Schützling fernzuhalten. “Während der EM gibt es von mir dazu keinen Kommentar“, sagte Ferber. Auf der Homepage des Stürmers distanziert sich der Berater von seiner angeblichen Aussage, der FC Bayern werde “mit Sicherheit” nach der EM ein Thema. In den “Stuttgarter Nachrichten” sagte Ferber, dass sich Gomez erst nach der EURO überlegen werde, wie seine Zukunft aussehen wird. “Alles andere entbehrt jeglicher Grundlage“, so der Berater. Weiter berichtet das Blatt, Rummenigge habe um ein Gespräch mit VfB-Manager Horst Heldt gebeten.

Derzeit werden inzwischen Ablösesummen für Gomez gehandelt, die bei über 25 Millionen Euro liegen sollen. Das wäre in etwa das, was der FCB für Franck Ribéry auf den Tisch geblättert hat. (dpa)