Als Christian Träsch im Sommer 2011 nach langem Ringen schließlich für rund neun Millionen Euro vom VfB Stuttgart zum VfL Wolfsburg wechselte, war man sich in der Autostadt sicher, mit dem Defensiv-Allrounder den Königstransfer getätigt zu haben. Nur wenig später machte Trainer Felix Magath, der den gebürtigen Ingolstädter unbedingt haben wollte, Träsch sogar zum Kapitän der Wölfe.
Von Anfang an konnte der beidfüßige Mittelfeldmann, der von Magath auf seiner Lieblingsposition auf der Doppelsechs eingesetzt wurde, die hohen Erwartungen aber nicht annähernd erfüllen und saß zeitweise sogar auf der Bank. Am Ende seiner ersten Saison in Wolfsburg kam Träsch zwar auf 33 Einsätze mit lediglich vier Ein- und drei Auswechslungen, doch überzeugen konnte der 25-Jährige trotz immerhin fünf Torvorlagen nur sehr selten.
Als eine Reaktion darauf entzog Magath Träsch ein Jahr nach seiner Verpflichtung die Kapitänsbinde und machte keinen Hehl mehr daraus, den ehemaligen Stuttgarter nicht mehr zwingend als erste Wahl anzusehen, woran sich auch nach der Entlassung Magaths unter Interimscoach Lorenz-Günther Köstner nichts änderte. Das Jahr 2012 ging für Träsch, der in der Vorrunde auf fünf Teilzeiteinsätze kam, zwar mit dem wichtigen Treffer zum 1:1 im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Bayer Leverkusen (2:1) zwar positiv zu Ende, zufrieden sein kann der zehnfache Nationalspieler mit seiner Bilanz aber nicht.
Sollte sich auch unter Köstners Nachfolger nichts an Träschs Situation ändern, ist ein Wechsel im kommenden Sommer trotz bis 2015 laufenden Vertrages gut möglich. In Stuttgart jedenfalls hat man den Weg des ehemaligen Leistungsträgers genau verfolgt. VfB-Sportdirektor Fredi Bobic kann sich jedenfalls laut seinen Aussagen in “Bild” vorstellen, Träsch zurückzuholen, sofern ein Transfer in finanzieller Hinsicht zu realisieren wäre: “Die Diskussion hat sich jetzt aktuell noch nicht gestellt, aber Träschi wäre immer ein Spieler, der von seiner Art, von seiner Einstellung hervorragend zu unserer Mannschaft passen würde. Aber die Frage ist immer auch die Machbarkeit. Und die sieht da schon mal ganz schwierig aus.”
Eine hohe Ablöse könnten die auf finanzielle Konsolidierung bedachten Schwaben für Träsch folglich nicht bezahlen und auch der Spieler müsste gegenüber seinem Gehalt in Wolfsburg wohl deutliche Abstriche hinnehmen. Grundsätzlich auszuschließen ist eine Rückkehr von Träsch zum VfB aber nicht.