VfB Stuttgart auf UEFA-Cup-Kurs

Das Einnehmen des UEFA-Cup-Platzes hat Team-Chef Markus Babbel Hunger auf mehr gemacht. “Wir sind jetzt da, wo wir am Ende der Saison stehen wollen. Und wenns weiter vorne Möglichkeiten gibt, müssen wir unsere Ziele neu formulieren“, befand der Übungsleiter nach dem 2:1 (0:0)-Erfolg beim VfL Bochum.

Da, wo 2007 am 33. Spieltag der entscheidende Schritt zum Meistertitel gelang, nahm die mit 20 Punkten zweitbeste Mannschaft der Rückrunde die nächste Hürde auf den Weg in den UEFA-Cup und vielleicht sogar in die Königsklasse. “Jetzt kommt die entscheidende Phase, da zählt jede Kleinigkeit. Wir müssen jetzt dran bleiben und dürfen nicht nachlassen“, forderte Babbel nach der Partie. Bei derzeit 45 Punkten auf der Habenseite beträgt der Rückstand zur Tabellenspitze nur noch sechs Zähler. “Die Partie gegen den Hamburger SV nächste Woche ist eine Herausforderung“, meinte der Chefcoach.

Leider haben wir es nicht selbst in der Hand, noch weiter nach vorne zu kommen“, sagte Goalgetter Mario Gomez, der nach seinem “halben Treffer” im WM-Qualifikationsspiel gegen Wales in Bochum erfolglos blieb. Das er in der DFB-Auswahl zuletzt Pfiffe und Buh-Rufe erntete, sei für ihn nicht einfach gewesen, teilte Gomez im ZDF-“Sportstudio” mit. “Aber wenn man sagt, ich sei ein Fremdkörper in der Nationalelf, ist das eher Politik als Analyse.” Über den Erfolg beim VfL freut sich der Mittelstürmer jedenfalls diebisch. “Es ist natürlich emotional besonders schön, wenn man in der letzten Minute den Sieg schafft.”

Zum Matchwinner der Schwaben avancierte Nationalspieler Serdar Tasci, der dem VfB mit seinem ersten Tor nach knapp 18 Monaten kurz vor dem Abpfiff den Sieg bescherte und den Club auf den fünften Tabellenplatz katapultierte. “Er hat heute exzellent gespielt und ist noch entwicklungsfähig. Er wird seit Wochen vom AC Mailand beobachtet“, meinte Sportdirektor Horst Heldt. Vor Tascis Siegtreffer in der 89. Minute hatte Cacau (58.) die Führung der Gastgeber durch Joel Epalle (48.) ausgeglichen.


Beim 1:0 der Gastgeber half Jens Lehmann, der tags zuvor seine Vertragsverlängerung bekanntgegeben hatte, kräftig mit. Einen fast von der Seitenlinie geschlagenen Ball von Epalle unterschätzte der Stuttgarter Schlussmann und fiel mit dem Ball hinter die Linie. “Als ich ihn wegwischen wollte, war es zu spät“, meinte Lehmann. “Jens wollte die Mannschaft mit dieser Aktion wachrütteln“, erklärte Babbel später schmunzelnd. Bei seiner Karriere-Fortsetzung verliert Lehmann auch die Nationalmannschaft nicht aus den Augen. “Wenn Bedarf besteht und ich gut genug bin – gerne“, sagte der Torhüter.

Für die Revierelf war es eine bittere Niederlage im Abstiegskampf, mit einem Sieg hätte man den Sicherheitsabstand zur gefährdeten Zone vergrößern können. “Ich dachte, wir hätten das hinter uns, dass wir in der 90. Minute das entscheidende Gegentor bekommen“, sagte VfL- Trainer Marcel Koller. Er sieht im Restprogramm für seine Mannschaft “acht Endspiele”. Gegen die spielstarken Schwaben gingen den Gastgebern, die in Anthar Yahia und Marcell Maltritz zwei Profis nach langer Verletzungspause in der Startelf hatten, die Kräfte aus. “Das wird uns nicht umwerfen. Wir haben noch genug Spiele, um die nötigen Punkte zu holen“, meinte Maltritz.