Van Gaal mit Wutrede im TV – Hannover vor Abstieg

Der deutsche Rekordmeister FC Bayern München hat den Liga-Rekord von zehn Dreier in Serie verpasst und wichtige Zähler im Kampf um die deutsche Meisterschaft liegen gelassen, doch der Ärger von Bayern-Trainer Louis van Gaal richtet sich ausnahmslos gegen die kritischen Reporter.

In eine Interview mit dem Pay-TV-Sender “Sky” polterte der Coach nach dem 1:1 im bayerischen Derby beim 1. FC Nürnberg: “Sie können nicht sagen, dass Bayern München schlecht gespielt hat. Das kann nicht wahr sein, das ist unglaublich.” Trotz des kleinen Dämpfers nahm der Fußball-Lehrer seine Mannen in Schutz: “Meine Spieler sind auch nur Menschen und kein Roboter..”

Zwar gingen die Gäste aus München durch einen Treffer von Thomas Müller (38.) in Führung, doch der 19-jährige Deutsch-Türke Ilkay Gündogan (54.) sicherte den abstiegsbedrohten Franken einen wichtigen Punkt. Anschließend gelang es dem FC Bayern nicht mehr, dass Abwehrbollwerk der Hausherren zu durchbrechen.”Wir haben eines unserer besten Spiele in diesen Jahr gemacht“, befand van Gaal, der einzig die mangelhafte Chancenverwertung seiner Mannschaft kritisierte. So verpassten die Süddeutschen die Einstellung des Liga-Rekords: Zehn Erfolge in Serie schafften bisher nur der deutsche Meister VfL Wolfsburg in der Meistersaison 2008/2009 sowie Borussia Mönchengladbach in der Spielzeit 1986/1987.

Einen ganz kraftlosen Auftritt ihrer Mannschaft bekamen die 56.196 Anhänger in der Hamburger Nordbank-Arena zu sehen. Nur zwei Tage nach dem dem 1:0-Erfolg in der Europa League gegen den PSV Eindhoven musste sich der Hamburger SV ohne seinen Angreifer Ruud van Nistelrooy (Adduktorenzerrung) mit einem torlosen Remis gegen Eintracht Frankfurt zufriedengeben. Während die Norddeutschen im Kampf um einen Champions-League-Platz einen Dämpfer kassierten, können die Hessen wieder auf die internationalen Plätze schielen.

Den europäischen Wettbewerb hat hat auch Borussia Dortmund im Visier. So überrolten die Schützlinge von Chefcoach Jürgen Klopp die erschreckend schwachen Gäste aus Hannover mit 4:1. Damit kassierte das Team von Trainer Mirko Slomka bereits die achte Niederlage hintereinander und setzt damit die Talfahrt weiter fort. Langsam aber sicher gerät auch der Relegationsplatz in Gefahr. Weder der Trainerwechsel noch die Hilfe eines Psychologen sorgten bisher für die Trendwende. Während sich Slokma in Durchhalteparolen übt (“Wir dürfen uns jetzt nicht auseinanderdividieren lassen“), freute sich sein Trainerkollege aus Dortmund vor dem Revierderby beim FC Schalke 04 über “zurückgewonnenes Selbstvertrauen“.

Beim 5:1-Sieg des VfB Stuttgart beim 1. FC Köln freute sich VfB-Profi Cacau über seinen ersten “Viererpack” seiner Karriere, der damit die Rheinläder praktisch im Alleingang bezwang. “Das war sensationell“, lobte Manager Horst Heldt den Brasilianer, der nach dreiwöchiger Zwangspause ein grandioses Comeback feierte und sich zugleich für einen Platz im WM-Kader von Joachim Löw empfahl. Anders sieht es bei Lukas Podolski aus, der seit 1300 Minuten auf ein Tor wartet. “Ich erlebe eine schlechte Phase” gestand “Poldi”.

Im Freitagsspiel zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und Borussia Mönchengladbach sorgten eine Reihe von strittigen Szenen – viermal Hand und ein aus abseitsverdächtiger Position erzieltes Tor von Robert Colautti – am Ende für ein gerechtes 2:2 aber für viel Diskussionsstoff. Wie schon einmal Schalke-Coach Felix Magath sprach sich auch 1899-Trainer Ralf Rangnick für technische Hilfsmittel wie den TV-Beweis aus. “Ich weiß nicht, warum sich der Fußball davor noch verschließt.” Neben Hoffenheim und Gladbach sitzen auch Mainz 05 und der VfL Bochum, die sich gestern 0:0 trennten, im Mittelfeld der Tabelle fest. Doch während die nach wie vor zu Hause unbezwungenen Mainzer mit Pfiffen ihrer Anhänger verabschiedet wurden, konnte der in der Rückrunde noch ungeschlagene VfL dem Teilerfolg Positives abgewinnen. “Der Punkt macht uns alle glücklich“, sagte Trainer Heiko Herrlich.