UEFA-Cup: HSV nach 3:2 über Galatasaray im Viertelfinale

Für den Fußball-Bundesligisten Hamburger SV geht die Reise durch Europas Fußball-Stadien weiter. Dank einem Doppelschlag von Stürmer Paolo Guerrero gewannen die Hanseaten in der “Hölle am Bosporus” das Rückspiel im Achtelfinale des UEFA-Cup mit 3:2 (0:1). Mit dem Sieg bei Galatasaray Istanbul und dem 1:1 vor heimischem Publikum vor einer Woche zogen die Hamburger damit erstmals seit 19 Jahren wieder ins Viertelfinale des UEFA-Pokals ein.

Ivica Olic (90.) machte nach zwei Toren des Peruaners Guerrero (57./60.) den verdienten Sieg perfekt. Dabei schienen vor 23.500 Zuschauern im Ali-Sami-Yen-Stadion Harry Kewell (42./Foulelfmeter) und Milan Baros (48.) bereits das Aus für den stark ersatzgeschwächten Tabellen-Vierten der Bundesliga besiegelt zu haben. Doch die Hamburger bewiesen wie so oft in dieser Saison große Moral und fuhren auch im fünften UEFA-Cup-Auswärtsspiel einen Sieg ein und tanzen weiter auf drei Hochzeiten.

Heute ist ein besonderer Tag für uns. 0:2 hinten und dann 3:2 gewonnen. Wir haben die drei Treffer verdient und sind glücklich», sagte Matchwinner Guerrero nach dem Spiel. “Das 2:0 kurz nach der Pause war eine große Enttäuschung. Dann hat Paolo zwei wunderschöne Tore gemacht. Man braucht auch ein Quäntchen Glück», meinte Coach Martin Jol erleichtert.

Guerrero (r) erzielt das 2:2. Keeper De Sanctis (l)
und Balta sind geschlagen.

“Kein Ausgang aus der Hölle!!!” hieß es auf einem Plakat türkischer Fans und tatsächlich hatte es den Anschein, dass die Atmosphäre in dem Hexenkessel die deutschen Gäste beeindruckte. Nach selbstbewussten 15 Anfangsminuten taten die Hamburger in einer zerfahrenen Partie einfach zu wenig für die Offensive. Vor allem die verletzten Piotr Trochowski und Mladen Petric wurden in dieser Phase schmerzlich vermisst.

“Herzlicher” Empfang der türkischen Fans

Doch in den zweiten 45 Minuten wendete der anfangs sehr schwache Guerrero das Blatt. Erst traf der Stürmer mit einem sehenswerten und allem Anschein nach nicht ganz unhaltbar Schuss aus 18 Metern zum Anschluss. Kurze Zeit später setzte er sich dann energisch im Sechzehner durch und traf aus spitzem Winkel unter die Latte.

n der Anfangsphase hatte der HSV die offensiven Akzente gesetzt. Nach Dennis Aogos Flanke bot sich Olic (10.) die erste Torchance des Spiels, doch Istanbuls Keeper Morgan de Sanctis lenkte den Kopfball des Kroaten über die Latte.


Doch bald war es mit der Hamburger Herrlichkeit in den ersten 45 Minuten vorbei. Die Hamburger kombinierten zwar weiter gefällig im Mittelfeld, doch den erhofften Druck auf die Abwehr der Türken konnten sie viel zu selten ausüben.

Auch vom türkischen Meister war zunächst wenig zu sehen. Der Ex-Schalker Lincoln blieb als Regisseur wie im Hinspiel blass. Bei seiner Auswechslung in der 66. Minute marschierte er mit einer abfälligen Handbewegung gegenüber Trainer Bülent Korkmaz verärgert direkt in die Kabine. Dagegen war Baros, der wegen einer Sperre im Hinspiel gefehlt hatte, von den Hamburgern kaum zu bremsen.

War kaum zu bremsen:
Milan Baros

Kurz vor der Pause erwies Jerome Boateng den Gästen mit einem Doppel-Fehler einen Bärendienst. Erst vertändelte der Abwehrspieler im Mittelfeld den Ball, dann brachte er Baros im Strafraum zu Fall. Der vom Angreifer zum Innenverteidiger umgeschulte Australier Kewell verwandelte den Strafstoß eiskalt zur Führung für Galatasaray.

Kewell erzielt gegen Rost per
Strafstoß das 1:0 für Galatasaray

Drei Minuten nach Wiederbeginn war die Viertelfinal-Chance für die Hamburger fast auf den Nullpunkt gesunken. Arda Turan spielte Baros mit einem mustergültigen Pass frei, der Tscheche schüttelte seinen Bewacher Joris Mathijsen ab und lupfte den Ball über Frank Rost zum 2:0 ins Netz. Doch dann bäumten sich die Hamburger entschlossen gegen die drohende Niederlage auf und wurden durch Guerrero und Olic für ihre Moral belohnt. (dpa)