Türken vor Start in die EM optimistisch

Die türkische Nationalmannschaft freut sich sechs Jahre nach dem Höhenflug bei der WM auf das internationale Comeback. Doch bereits im Auftaktspiel der EURO 2008 wartet mit dem EM-Finalisten von 2004 ein großer Brocken auf das Team von Coach Fatih Terim.

Angreifer-As Nihat sagte vor dem ersten Spiel: “Natürlich ist Portugal Favorit in unserer Gruppe, die Mannschaft hat zuletzt gute Turniere gespielt. Aber es gibt nicht viele Unterschiede zu den anderen Teams.” Respekt, aber absolut keine Angst haben die Türken vor Stars wie Cristiano Ronaldo und Deco. “Cristiano Ronaldo hat die Champions League gewonnen, aber nicht allein. Kein Spieler gewinnt ein Turnier alleine“, so Nihat weiter.

Dabei gefällt die Außenseiterrolle der der Truppe von Fatih, der mit den Türken erstmal 2006 an einer EM teilnahm und die Mannschaft bei der dritten Endrundenteilnahme betreut. Nicht ganz gelegen kommt da natürlich ausgerechnet Portugal, die 1996 mit 1:0 das Vorrunden-Aus der Türken besiegelte und 2000 das Ende im Viertelfinale besiegelten. “Sie werden uns trotzdem ernst nehmen und wenn nicht, wird es schwierig für sie“, sagte Nihat, der zu den gefährlichsten Spielern in der Mannschaft gehört.


Hamit Altintop vom deutschen Rekordmeister FC Bayern München sieht, nach der Streichung von Yildiray Bastürk und Bruder Halil einziger Bundesliga-Akteurin der Mannschafft, die Türken aber nicht als Aufbaugegner oder gar Punktelieferant. “Wir sind sicherlich nicht chancenlos und wollen natürlich eine Runde weiter kommen“, so der Mittelfeldmann.

Portugals Fernando Meira (VfB Stuttgart) nahm die Nicht- Nominierung von Bastürk und Halil Altintop überrascht zur Kenntnis: “Das ist sicherlich ein Vorteil für uns“, so der Defensivakteur vor der Auftakt-Partie. Bei den Portugiesen ist die Erwartungshaltung vor dem Spiel extrem. Allein bei öffentlichen Training waren 12.000 Fußball-Fans im Stadion von Neuchatel, um die Stars um Cristiano Ronaldo zu bewundern.

Coach Luiz Felipe Scolari bemängelte die zuletzt viel zu kurze Vorbereitung und zeigte sich unzufrieden mit der Form seiner Akteure. “Es gibt noch Dinge, an denen wir arbeiten müssen. Einige Spieler haben noch nicht kapiert, dass wir eine Mannschaft und nicht 23 Einzelspieler sind“, so der Trainer mit Rückblick auf die schlechten Auftaktspiele seiner Truppe bei den letzten Turnieren. Portugal verlor bei der EURO im eigenen Land das erste Spiel gegen Griechenland mit 1:2, bei der EM 2006 mühte man sich zu einem 1:0-Sieg gegen Angola.


Luis Figo, der nach der Weltmeisterschaft 2006 seinen Rücktritt bekannt gab, traut seinem Team dennoch ein großes Turnier zu. “Wir haben Spieler mit internationaler Erfahrung aus den Top-Clubs in Europa, das muss uns optimistisch stimmen“, sagte Figo. “Mit Demut, Entschlossenheit und etwas Glück können wir das Endspiel erreichen“, meinte der Rekord-Nationalspieler (127). (dpa)