Türkei nach Sieg über Kroatien im EM-Halbfinale

Nach einer spannenden Verlängerung mit Lastminute-Treffer auf beiden Seiten durch Ivan Klasnic (119.) und Semih (120.+2) zum 1:1 gewann das Team von Coach Fatih Terim in Wien mit 3:1 nach Elfmeterschießen gegen Kroatien. Die Türkei konnte erstmals in ein EM-Halbfinale einziehen und feierte nach dem dritten Rang bei der Weltmeisterschaft 2002 den größten Erfolg ihrer Geschichte. Nun kommt es im Spiel um den Einzug ins Halbfinale zum Duell zwischen Deutschland und der Türkei. Dabei muss die Fatih-Truppe allerdings auf Tuncay, Arda und Emre Asik verzichten, da sie jeweils ihre Gelb-Sperren absitzen müssen. Vor 51.428 Fußball-Fans im Ernst-Happel-Stadion wurden sie nach ihren Lastminute-Siegen in der Vorrunde gegen die Schweiz (1:2) und Tschechien (3:2) erneut für ihren Kampfgeist belohnt.

Die heutige Viertelfinal-Begegnung konnte lange nicht an die Qualität der Partie Deutschland gegen Portugal am Donnerstagabend heranreichen. Kroatien verließ sich erneut auf die sehr gut organisierte Defensivabteilung und ging zunächst kein größeres Risiko ein. Die Türken brachten in Spiel nach vorne auch nichts zustande und so entwickelte sich eine schwache EM-Partie. Immer wieder wurde versucht Nihat mit langen Bällen entscheidend in Szene zu setzen, doch gegen die erfahrenen Defensivstrategen Robert Kovac und Josip Simunic konnte der Stürmer vom FC Villarreal nichts ausrichten.


Das erste Ausrufezeichen setzte Hamit Altintop, der deutlich offensiver ausgerichtet im Mittelfeld agierte als in den Spielen zuvor. Nach fünf Minuten verfehlte der Bayern-Akteur aus gut 20 Metern den kroatischen Kasten nur knapp. Altintop war wieder einmal auffälligster Spieler auf Seiten der Türken, allerdings fand er kaum Abnehmer für seine Bälle.

Auf der gegenüberliegenden Seite war es ein Ballverlust von Sabri, der die erste Möglichkeit für das Team von Coach Bilic einleitete, doch Darijo Srna war beim Zuspiel in der 6. Minute von Ivan Rakitic einen Schritt zu spät. In der 18. Minute sahen alle schon die 1:0 Führung, doch der Hamburger Ivica Olic brachte es fertig, das Spielgerät aus vier Metern an den Querbalken zu setzen. Der 35 Jahre alte Schlussmann Rüstü, der den gesperrten Volkan im türkischen Kasten vertrat, hätte in dieser Szene keine Abwehrmöglichkeit gehabt.

Der Kroate Ivan Klasnic feiert
seinen Treffer zum 1:0

Der etwas beschäftigungslose Schlussmann der Kroaten wäre in der 38. Minute beinahe mit eine Schuss aus 35 Metern überrumpelt worden. Doch das Leder strich hauchdünn am rechten Winkel vorbei. Kurz davor hatten die Türken vergeblich einen Elfmeter reklamiert, nachdem Simunic seinen Gegenspieler Tuncay im Strafraum unsanft von den Beinen geholt hatte.


Mit seinem Zögern gegen Olic in der 51. Minute machte Rüstü kurz nach dem Seitenwechsel deutlich, dass er seinen Leistungszenit bereits überschritten hat. Der HSV-Angreifer konnte jedoch auch aus dieser unverhofften Gelegenheit kein Kapital schlagen. In den letzten 30 Minuten ging das Niveau des Spiels noch weiter in den Keller, weil beide Teams ihre Angriffsbemühungen beinahe einstellten. Mit “Immer wieder Österreich”-Gesängen machte ein Großteil der neutralen Fans seinem Unmut über das schwache Spiel Luft.

Der Türke Nihat Kahveci kann sich gleich
gegen drei Kroaten behaupten

(dpa)