Spieler proben Aufstand gegen Hans Meyer

Beim Tabellenletzten der Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach macht sich Unruhe und Verwirrung breit: Eine Bericht der “Bild”-Zeitung zufolgen, haben die Akteure der Fohlen einen Beschwerdebrief gegen ihren 66-jährigen Übungsleiter Hans Meyer aufgesetzt.

Markus Aretz, Sprecher des Clubs, bestätigte auf Anfrage der dpa den anonymen Brief, welcher während des Trainingslagers im Januar in Gran Canaria verfasst und an Clubpräsident Rolf Königs übergeben wurde. “Es ist kein Protestbrief gegen Hans Meyer“, erläuterte Aretz. Das Schreiben erhalte keine Unterschriften der eventuell beteiligten Spieler. 20 Prozent des Schreibens drehten sich um Details über personelle Veränderungen, die die Profis erfahren wollten und 80 Prozent beschäftigten sich mit dem ehemaligen Physiotherapeuten der Borussia.

Die Akteure sollen sich nach Informationen des Blatts unter anderem über die Umgangsformen Meyers beschwert haben. Der Verein nehme das Anliegen “ernst”, wie Sportdirektor Max Eberl erläuterte. Laut “Bild” waren die Profis besonders schockiert, dass die sieben vom Trainer ausgemusterten Kollegen nicht mehr an den Übungseinheiten teilnehmen durften und sich nicht mehr in derselben Kabine umziehen dürften. “Wir wollten mit dem Brief unsere Solidarität mit den betroffenen Spielern zeigen. Wir haben als Mannschaft immer gut zusammengehalten. Es hätte ja jeden von uns erwischen können“, wird Mannschaftskapitän Filip Daems zitiert. In einer heute veröffentlichen Reaktion meinte Daems allerdings, “das Ding” sei für ihn gegessen.


Wir nehmen das Anliegen der Spieler ernst. Wir haben ihnen inzwischen zu erklären versucht, warum diese Trennungen nötig waren“, so Eberl. Der Trainer wolle nur noch in einem kleineren Kreise arbeiten, und dafür sei Ruhe nötig, ergänzte er. Die Profis hatten besonders verärgert auf Meyers Spott reagiert. “Bild” zitierte den Übungsleiter mit den Worten, die nicht mehr berücksichtigten Profis bekämen “übrigens weiter ihr Gehalt, Monat für Monat, ohne dass sie dafür arbeiten müssen“. Es gebe Schlimmeres.

Der von anderen Clubs umworbene Spieler hat nach “Express”-Angaben mit den Borussia-Verantwortlichen noch nicht über eine Vertragsverlängerung gesprochen. “Klar ist, dass ich mich weiterentwickeln will“, sagte er. Die WM 2010 sei sein Ziel, “deshalb muss ich regelmäßig spielen. Auch international würde ich gern einmal spielen. Ich muss zuerst sehen, wie sich Gladbach entwickelt“, ergänzte Marin. (dpa)