Ruhe in Nürnberg: Club setzt auf Oenning

Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg hat mit der Beförderung von Michael Oenning zum Cheftrainer die chaotischen Tage beendet. Der 42 Jahre alte vorherige Assistenztrainer erhielt beim Club einen Kontrakt bis zum Saisonende. Dies teilte der Zweitligist heute mit.

Wir sind zuversichtlich, mit ihm unsere Ziele zu erreichen“, sagte Sportdirektor Martin Bader. Oenning tritt die Nachfolge vom glücklosen Thomas von Heesen an, der erst im Februar dieses Jahres Hans Meyer abgelöst hatte, den Abstieg des Pokalsiegers von 2007 in die 2. Liga aber nicht abwenden konnte.

Wir kennen Michael Oennings Arbeitsweise sehr gut und schätzen seine Qualitäten“, sagte Bader zu der bereits seit Tagen erwarteten Einigung. Oenning war im Februar ium Verbund mit von Heesen zum Club gekommen. “Oenning war nie von Heesens Lakai“, sagte Präsident Michael A. Roth bereits vor einigen Tagen und machte den Trainer-Neuling damit zum Favoriten auf das schwierige Traineramt beim “Fahrstuhl-Club”. Seit dem Amtsantritt von Hans Meyer vor knapp drei Jahren ist Oenning der dritte Coach bei den Franken.


Nach tagelangen Querelen hatte der in Franken wenig geschätzte von Heesen am 28. August entnervt aufgegeben und seinen Rücktritt beim Liga-Favoriten erklärt. “Nicht nachvollziehbar für mich ist, nach zwei Spieltagen einen Trainer komplett infrage zu stellen – wider besseren Wissens, dass eine neu formierte, verjüngte Mannschaft Zeit zur Entwicklung braucht“, entgegnete der frühere Bundesliga-Profi die Kritik an seiner Person. Schon vor Saisonbeginn hatte von Heesen in Nürnberg jedoch mit dem Rücken zur Wand gestanden. “Dass er kaum Kredit bei den Anhängern hat, ist kein Geheimnis“, verlautete Manager Bader in aller Öffentlichkeit.

Bei der Suche nach dem Nachfolger für den Ostwestfalen lief spätestens mit der halbwegs erfolgreichen Aufholjagd am vergangenen Sonntag beim 2:2 gegen Alemannia Aachen alles auf Oenning zu. “Warum immer die üblichen Verdächtigen? Warum sollte man nicht einmal einen neuen Weg gehen?”, stimmte Bader die “Club”-Fans auf die Beförderung des 42-Jährigen ein. “Michael Oenning ist nah am Team, hat einen guten Draht zur Mannschaft und hat alle Transfers mitbegleitet.”

Für die breite Öffentlichkeit ist Oenning ein Unbekannter, doch der 42-Jährige ist alles andere als eine graue Maus. Bei Borussia Mönchengladbach und dem VfL Wolfsburg war er bereits Assistenztrainer, bei den Niedersachsen sprang er 2005 sogar in einer Bundesliga-Partie als Chefcoach ein. Auch jenseits der Trainerbank sorgte der Münsterländer für Aufsehen, als er für seine WM-Fernsehmoderationen 2002 mit Marcel Reif den renommierten Grimme-Preis einheimsen konnte. (dpa)