Richtungsänderung auf Schalke – Tönnies: Ausgaben senken

Derzeit zählen beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 mehr die Bilanzen statt Tore. Momentan spricht man in Gelsenkrichen mehr über die finanzielle Lage als über den Sport. Nun zwingen Schulden in Höhe von 137 Millionen Euro, teure Spieler und das Versiegen von europäischen Geldquellen die Knappen zu einer Richtungsänderung.

In der “Bild”-Zeitung sagte Aufsichtsrats-Boss Clemens Tönnies: “Wir müssen die Einnahmen erhöhen und die Ausgaben senken.” Gleichzeitig bestritt er aber ungeachtet der zahlreichen Medienberichte angebliche Liquiditätsprobleme. “Es ist eng. Doch keiner muss sich Sorgen machen. Schalke ist nicht in Not.”

Übereinstimmende Meldungen in verschiedenen Medien verheißen jedoch schwierige Zeiten. Demnach soll Finanzchef Peter Peters angewiesen worden sein, noch in dieser Saison 20 bis 30 Millionen Euro zu beschaffen. Das kommt einer Herkulesaufgabe gleich: Schließlich wurden laut Tönnies die Sockelbeträge aus Forderungen an den Hauptsponsor (Gazprom) und den Ausrüster (adidas) bereits an Investoren abgetreten. Zudem verwies das “Handelsblatt” auf Indizien, wonach sich die Zahlungsmoral der Schalker “in den vergangenen Monaten rapide verschlechtert” haben soll.

Übertrieben hält Fußball-Lehrer Felix Magath die vielen Berichte über wachsende Finanzsorgen: “Die Situation ist nicht so schlecht, wie sie in der Öffentlichkeit dargestellt wird.” Und auch Vorstandsmitglied Peters verspürt wenig Lust, die seiner Meinung nach “ständig neuen und immer falschen Zahlen öffentlich zu kommentieren“.

Gleichwohl sehen auch Magath und Peters Handlungsbedarf: “Wir müssen erst einmal zusehen, dass wir den Verein wieder in finanziell stabile Verhältnisse bringen. Sonst macht es aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn zu versuchen, an die Bundesliga-Spitze zu kommen“, kommentierte der Coach. Peters schwor den Schalker Anhang vor dem Spiel gegen Wolfsburg in der Stadionzeitschrift auf ein Ende der üppigen Finanzpolitik ein: “Richtig ist, dass wir uns in diesem Bereich konsolidieren und dementsprechende Einsparungen vornehmen müssen. Alle persönlichen Interessen müssen hinter diesem Ziel zurückstehen.”

Spielerverkäufe in der Winterpause könnten zur finanziellen Konsolidierung beitragen. Vor allem Rafinha wird seit Wochen als Transferkandidat gehandelt. Doch der Brasilianer kehrte erst zwei Tage vor dem Spiel gegen Wolfsburg aus seinem eigenmächtig verlängerten Heimaturlaub zurück. Seinen Marktwert dürfte der Brasilianer mit dieser Aktion – zum Leidwesen seines Clubs – kaum gesteigert haben.

Vor diesem Hintergrund verzichtete der ansonsten strenge Magath auf Sanktionen. Stattdessen verwies er auf Rafinhas sportliche Klasse: “Er ist der beste rechte Verteidiger in der Bundesliga.” Den Eindruck, dass der Verein auf Transfers angewiesen ist, will Magath nicht aufkommen lassen: “Es muss keine Notverkäufe geben. Es gibt verschiedene Optionen, die Finanzen wieder so stabil zu machen, dass wir auf dem Transfermarkt wieder als Käufer auftreten können.”