Nach 2:3 bei St. Pauli – Hansa-Coach Eilts entlassen

Für Dieter Eilts war das von Gewalt überschattete “Endspiel” beim FC St. Pauli der letzte Arbeitstag als Chef-Trainer beim abstiegsbedrohten FC Hansa Rostock. Der Bundesliga-Absteiger verlor trotz einer 2:0-Führung am Ende noch mit 2:3 (2:0) am Hamburger Millerntor.

Nach der erneuten Schlappen zogen die Hansa-Bosse nach nur fünf der möglichen 30 Punkten die Reißleine und setzten den früheren U 21-Nationaltrainer Eilts vor die Tür. Diesen Entschluss gab der neue Manager Rene Rydlewicz bekannt. “Insgesamt ist das eine Geschichte, die ich verarbeiten muss. Ich muss das erstmal sacken lassen“, erklärte Eilts seiner Entlassung.

In einem hitzigen Derby, das für den Hansa-Coach unter dem Motto “Siegen oder Fliegen” stand, waren die Gäste zunächst das bessere Team und gingen früh durch die Angreifer Henri Myntti (2. Minute) und Fin Bartels (5.) in Führung. Doch Morike Sako (53./Foulelfmeter), der kurz vor dem Abpfiff wegen wiederholten Foulspiels vom Platz flog, und David Hoilett (72./84.) mit einem Doppelpack drehten das Spiel aber noch zugunsten der Gastgeber.

Bereits vor dem Spiel in St. Pauli kam es zu
Ausschreitungen von Rostocker Fans.

Noch unmittelbar vor Anpfiff des brisanten Nordduells, das wegen Ausschreitungen der Rostocker Fans in der 2. Halbzeit mit siebenminütiger Verspätung angepfiffen wurde, hatte Rydlewicz sein Ultimatum an Eilts bekräftigt. “Nur wenn er gewinnt, kann er weiterarbeiten“, sagte der neue starke Mann des Tabellenvorletzten.

Vor 22.138 Zuschauern zeigten die Rostocker anfangs Fußball mit Herz – ein Plädoyer für ihren Trainer. Scheinbar unbeeindruckt von ihrer Negativserie waren die Gäste im ersten Durchgang das dominierende Team. Nach den Treffern von Myntti und Bartels, bei denen St. Paulis Keeper Mathias Hain machtlos war, hatte Kevin Schindler (20.) sogar die Chance zum 3:0, doch sein Kopfball prallte an die Latte.

Die Hausherren wirkten fünf Tage nach der 1:5-Klatsche beim TSV 1860 München verunsichert. St. Paulis Trainer Holger Stanislawski zog zu Beginn des zweiten Abschnitts die Konsequenzen aus der desaströsen Leistung und nahm gleich drei Auswechslungen vor – mit Erfolg. Nun kämpften sich die Kiezkicker in die hitzige Partie und kamen durch Sakos Elfmeter zum Anschlusstreffer. Per Kopf glich Hoilett in der hektischen Begegnung aus, dann sorgte er per Dropkick für den umjubelten Siegtreffer.

Nachdem die Rostocker Fans zunächst mit Transparenten wie “Lieber mit der Kogge in Seenot als auf der Alster im Tretboot” die Hamburger Anhänger gereizt hatten, eskalierte die Situation in der Pause. Hooligans zündeten bengalische Feuer und Leuchtraketen, das ganze Stadion war voller Rauch und ein Großaufgebot der Polizei zog vor dem Hansa-Block auf. Nachdem Eilts die Rostocker Fans beruhigt hatte, pfiff Referee Markus Wingenbach (Diez) die Partie verspätet an. “So was macht einen gelungenen Fußball-Abend kaputt“, klagte St. Pauli-Trainer Holger Stanislawski.

Schon vor dem brisanten Nordderby war es zu Ausschreitungen von rund 200 Rostocker Fans gekommen. Wasserwerfer kamen zum Einsatz. Auf dem Vorplatz eines U-Bahnhofs in der Nähe des Stadions brannten Anhänger Feuerwerkskörper ab. Zudem gingen Fans mit Bierflaschen auf Beamte los. Insgesamt wurden bei den Ausschreitungen vor Beginn der Partie drei Beamte und mehrere Fans vor allem durch Pfefferspray verletzt. Die Polizei nahm rund ein halbes Dutzend Fans aus Rostock und Hamburg fest, sagte eine Sprecherin.

Rostocker Hooligans brennen im Millerntorstadion
Feuerwerkskörper ab.