Magath der Trainerfuchs

Dass Felix Magath das gewisse Etwas hat, was ein Fußballtrainer braucht, ist kein Geheimnis. Doch man könnte schon fast sagen, der 56-Jährige hat mehr als das gewisse Etwas- nämlich die Gabe bei jedem Verein erfolgreich zu sein. Das bestätigte das gestrige Spiel des VfB Stuttgart gegen den FC Schalke 04. Die Königsblauen gewannen mit 2:1. Und wer war ihr Trainer: genau, Felix Magath.

Nach dem Spiel zeigte sich der Franke selbst überrascht vom Auftritt seines Teams. Ein Sieg gegen seinen Ex-Verein ist natürlich etwas ganz Besonderes. Doch das war nicht der springende Punkt. “Natürlich staune ich über den Punktestand“, sagte er, “Ich kann kaum glauben, dass wir gegen so eine Mannschaft wie den VfB gewinnen, und es uns immer wieder gelingt, drei Punkte zu holen.” Kein Wunder. Grund zur Freude gibt es allemal. Schalke liegt mit 54 Punkten auf dem 2. Tabellenplatz, hinter dem Rekordmeister Bayern München. Chancen auf die Meisterschaft sind gegeben.

Wie vor einem Jahr, als Magath den VfL Wolfsburg zur Meisterschaft führte- ein Team aus Unbekannten Spielern, eroberte damals Deutschlands höchste Fußballkrone. Dank dem gewissen Etwas von Magath. Letzterer war als Geschäftsführer bei den Niedersachsen tätig und investierte mehr als 55 Millionen Euro in neue Spieler. Grafite und Edin Dzeko. Wer kannte dieses Duo vor deren Wechsel zu den “Wölfen”. Magaths Kalkül ging auf. Beide wuchsen zu festen Größen des Vereins und schossen zusammen 54 Tore in einer (!) Saison. Rekord.

Ganz Fußball Deutschland staunte über das Meisterstück. Dabei konnte der 56-Jährige schon immer mit Fußballclubs gut umgehen. 2001 steigt er als Teammanager des VfB Stuttgart ein, bewahrt die Schwaben vor dem Abstieg und führt den Verein zur Deutschen Vize-Meisterschaft. “Die jungen Wilden” waren geboren. Alexander Hleb, Kevin Kuranyi oder auch Andreas Hinkel. Sie alle wuchsen bei den Roten zu Stars – wegen dem gewissen Etwas des Felix Magath.

Nach seiner erfüllten Mission zog es ihn zu den großen Bayern an die Isar. Magath machte das Unmögliche möglich. Er gewann zweimal das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal hintereinander. Kein Verein schaffte dies zuvor. Alles was er anfasst, wird zu Gold. Eben wie die Hand von Midas.

Mittlerweile ist er in Gelsenkirchen gelandet. Magaths neunte Trainerstation. In Wolfsburg erreichte er das, was er wollte, nun will er mit Schalke ganz nach oben. Stand 26. Spieltag sieht es nicht schlecht aus. Doch von den Meisterschaftschancen seines Teams wollte Magath noch nie was wissen. Egal ob in Wolfsburg, Stuttgart oder jetzt auf Schalke. “Wir sind kein Meisterschaftskandidat“, sagte er vor dem Spiel beim VfB Stuttgart. Doch die Tabelle zeigt anderes. “Natürlich lügt die Tabelle nicht, aber sie sagt derzeit nur aus, wie gut wir nach 25 Spieltagen sind“, so der Coach am Freitag.

Auch seinen Spielern hat er eine Gewisse Schweigepflicht verordnet. “Über die Meisterschaft wird in der Kabine nicht gesprochen“, so Verteidiger Benedikt Höwedes. Zweifel sind angebracht. Sieben der letzten zehn Spiele konnten gewonnen werden. Nur eines ging verloren. Magath ist eben ein Taktiker. Wie in der letzten Saison bei Wolfsburg, überlässt er die großen Sprüche den anderen Vereinen. “Quälix”, wie er oft wegen seiner harten Trainingsmethoden genannt wird, schaut von Spiel zu Spiel. Und sollte es nach 34 Spieltagen doch zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft reichen, was Magath nicht glaubt, bestätigt sich eines wieder einmal. Der sechsfache Vater hat das gewisse Etwas. Nein, falsch. Er hat die Gabe bei jedem Verein erfolgreich zu sein. (Savas Savidis)

Zur Person:
Wolfgang Felix Magath wird am 26. Juli 1953 in Aschaffenburg geboren.
Er begann mit dem Fußballspielen 1960 beim VfR Nilkheim, bevor er 1964 zum TV 1860 Aschaffenburg wechselte. 1972 wechselte er zum größeren Stadtrivalen Viktoria Aschaffenburg.
1974 erhielt er einen Vertrag als Profi beim 1. FC Saarbrücken
1976 wechselte er in die 1. Bundesliga zum Hamburger SV, bei dem er bis 1986 aktiv war und dies auch seine letzte Station als Fußballspieler blieb. Als Spielmacher bestritt er dort 306 Bundesligaspiele und schoss 46 Tore. Mit dem HSV wurde er dreimal Deutscher Meister und zweimal Europapokalsieger:
Für die Deutsche Fußballnationalmannschaft kam er zwischen April 1977 und Juni 1986 43-mal zum Einsatz (3 Tore). 1980 wurde er Europameister, sowie bei den Weltmeisterschaften 1982 und 1986 jeweils Vize-Weltmeister.
Seine Trainerstationen unter anderem: Hamburger SV, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart, Bayern München und der VfL Wolfsburg.
Seit dem 1. Juli 2009 ist Magath Trainer und Manager des FC Schalke 04. Der Vertrag läuft bis zum 30. Juni 2013.
Magath ist in zweiter Ehe verheiratet, und hat sechs Kinder. (Savas Savidis)