Kartellamts-Boss Heitzer verteidigt Veto

Der Präsident des Kartellamts, Bernhard Heitzer, hat die Ablehnung der TV-Vermarktung im deutschen Fußball unterstützt und sich gleichzeitig gegen die Kritik aus der DFL zur Wehr gesetzt.

Heitzer sagte dem Nachrichtenmagazin “Der Spiegel”, dass es nicht die Aufgabe des Amts sei, “über die vermeintliche Zukunft des deutschen Fußballs zu befinden.” Vielmehr bestehe die Aufgabe darin, “Kartelle zu verhindern.” Unstrittig handelt es sich bei der Vermarktung um ein Kartell. “Der erste, der dafür gesorgt hat, dass ARD und ZDF Vorteile haben, ist die DFL selbst“, konterte Heitzer die im “Focus” veröffentliche Kritik der DFL.


Die Liga hat den Samstag als Kernspieltag gesetzt, an dem die öffentlich-rechtlichen Sender werben dürfen. Am Sonntag gäbe es diese Refinanzierungsspielräume nicht“, betonte Heitzer. Nach einer gut zehn Monate andauernden Prüfung des vorgelegten Modells für die Spielzeiten bis 2015 hatte die Behörde das ganze abgewiesen. Mit dieser Entscheidung droht der auf sechs Jahre vereinbarte Vertrag der DFL mit der Kirch- Tochterfirma Sirius zu platzen. Dieser Vertrag sollte den insgesamt 36 Profi-Clubs eigentlich ab der Spielzeit 2009/10 durchschnittlich 500 Millionen Euro garantieren.

Wie Heitzer weiter mitteilte, führt man inzwischen Gespräche mit dem Vereinen, um eine Lösung für die Vergabe der TV-Rechte von 2009 an zu finden. “Die Tür ist nicht zugeschlagen. Erste Kontakte hat es bereits gegeben“, sagte er. Man verlange eine “zeitnahe Berichterstattung über die Highlights der Spiele am Samstag“, sagte der Kartellamts-Chef im “Focus”. Somit will die Behörde drastische Gebührenerhöhungen im Pay-TV verhindern.


Notfalls will Heitzer der Deutschen Fußball Liga die Zentralvermarktung der Fußball-Rechte aller Profi-Vereine untersagen, sollte die DFL die Highlight-Berichterstattung erst nach 22.00 Uhr im frei zugänglichen Fernsehen ermöglichen. 2005 hatte die EU der DFL bezüglich der Sendezeit keine Auflagen gemacht. Dazu sagte Heitzer im “Spiegel”: “Bis dato gab es keinen vergleichbaren Fall – und ob die EU beim heutigen Modell der DFL und den Erfahrungen in England genauso entscheiden würde, weiß niemand.”

Bernhard Heitzer spricht bei einer
Pressekonferenz in Bonn.