HSV trotz Niederlage in Manchester im Halbfinale

Der Hamburger SV hat erstmals nach 26 Jahren wieder ein Halbfinale im Europa-Pokal erreicht. Die Norddeutschen tanzen somit nach einer reinen Nervenschlacht bei Manchester City weiter auf drei Hochzeiten.

Die Schützlinge von Trainer Martin Jol mussten allerdings im sechsten Auswärtsspiel dieser UEFA-Cup-Spielzeit mit dem 1:2 (1:1) die erste Niederlage auf fremden Geläuf hinnehmen. Dort kommt es zum ersten deutschen Halbfinale seit 20 Jahren am 30. April und 7. Mai zum Spiel gegen den SV Werder Bremen. Der Club von der Elbe ist damit erstmals nach dem Sieg im Landesmeister-Cup 1983 nur noch einen Schritt von einem Endspiel entfernt.

Vor 48.000 Fußball-Fans, darunter etwa 3.000 HSV-Anhänger, im ausverkauften City of Manchester Stadium brachte Paolo Guerrero die Gäste in der 12. Minute in Führung. Die Tore für die überlegenen Gastgeber erzielten Elano (16./Handelfmeter) und Felipe Caicedo (50.). Die letzten 15 Minuten spielten die Hanseaten nach einer Gelb-Roten-Karte für Richard Dunne (75.) mit einem Mann mehr.


Im Final-Ort des Vorjahres entfachte Manchester wie erwartet sofort Druck auf das Hamburger Tor, doch die Hanseaten standen sicher in der Defensive. Einzig Micah Richards (8.) bot sich nach einem Fehler von Joris Mathijsen eine frühe Chance, doch der englische Nationalspieler stolperte frei stehend vor HSV-Keeper Frank Rost. Ausgerechnet der ehemalige Hamburger Vincent Kompany verhalf seinem Ex-Club zur erhofften Führung. Guerrero kam nach einer Hereingabe des emsigen Jonathan Pitroipa vor dem Belgier an den Ball und schoss zu seinem vierten Europapokal-Tor in den vergangenen drei Partien ein.

Die Hamburger Freude wehrte aber nicht lange. Ein Elfmeter- Geschenk von Schiedsrichter Nicola Rizzoli nach einem angeblichen Handspiel von Piotr Trochowski nutzte Elano zum Ausgleich für die Citizens, die erstmals vor den Augen ihres milliardenschweren Club- Besitzers Sulaiman Al-Fahim aufspielen konnten. Der Unternehmer aus Dubai sah ein hektisches Spiel mit vielen kleinen Fouls.

Zweimal mussten die auf die Insel mitgereisten HSV-Fans schon beim City-Zwischenspurt vor der Halbzeit tief durchatmen. Caicedo (35.) scheiterte nach einer Hereingabe von 42-Millionen-Mann Robinho im Fünfmeterraum an Rost. Noch knapper war es, als Elano (43.) einen Freistoß aus gut 20 Metern an die Latte setzte. Der gut agierende Trochowski (26.) hatte zuvor mit einem Distanzschuss City- Keeper Shay Given zu einer Parade gezwungen.

Wir müssen cool bleiben und versuchen, nach vorne zu spielen“, sagte HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer in der Halbzeitpause. Dieser Plan war nach weniger als fünf Minuten Makulatur. Caicedo ließ Michael Gravgaard und Jerome Boateng im Strafraum schlecht aussehen und schoss zur Führung ein.


Nun war die Kulisse lautstark da – und der HSV mehrfach im Glück. Der überragende Elano (54.) setzte einen Freistoß diesmal an den Pfosten. Kurz darauf schoss Caicedo aus kurzer Distanz über das leere Tor. Rost rettete per Fußabwehr gegen Robinho (59.). Der HSV überstand die intensive Drangphase. Nach dem Platzverweis gegen Dunne war der ganz große City-Druck vorüber. Ivica Olic (84.) hatte sogar noch den Ausgleichstreffer auf dem Fuß, scheiterte aber an Given.