HSV – Sportchef Beiersdorfer geht

Der Fußball-Bundesligist Hamburger SV und Sportchef Dietmar Beiersdorfer gehen getrennte Wege.

Aufsichtsratvorsitzende Horst Becker erklärte am Abend: “Der Aufsichtsrat hat einvernehmlich einer Auflösung des Vertrages mit Dietmar Beiersdorfer zugestimmt.” In den vergangenen Tagen hatten sich Beiersdorfer und Club-Chef einen erbitterten Machtkampf geliefert. Dabei ging es insbesodere um unterschiedliche Auffassungen in der Transferpolitik der Hanseaten und um die Abgrenzung der jeweiligen Kompetenzbereiche. Beiersdorfer war seit August 2002 für die sportlichen belange zuständig. Im Verbund mit Hoffmann hat er den Bundesliga-Dino in sechs Jahren fünfmal in den Europacup geführt. Wer die Nachfolge von Beiersdorfer antritt, ist noch nicht bekannt.

Vergangene Woche hatte Beiersdorfer den Aufsichtsrat um Hilfe gebeten, da ihn Hoffmann des öfteren brüskiert und sich immer mehr und vor allem ohne Absprache in die sportliche Planung eingeschaltet haben soll. Zum Einlenken war der gebürtige Franke nach den Erfahrungen aus mehreren Streitigkeiten mit Hoffmann in der Vergangenheit nicht mehr bereit. “Wir bedauern die Trennung von Herrn Beiersdorfer sehr und bedanken uns für seine Arbeit“, so Becker.

Als Tabellenfünfter hat der Nordclub zwar den internationalen Wettbewerb für die kommende Spielzeit erreicht, der Club-Boss sieht aber Defizite auf sportlichem Gebiet, die er Beiersdorfer anlastet. Ob Beiersdorfers Abschied weitere Konsequenzen im Verein nach sich ziehen wird, ist ungewiss. Vertreter der von Beiersdorfer aufgebauten Scouting-Abteilung und des Nachwuchsbereiches hatten sich zuvor solidarisch mit dem Sportdirektor erklärt und ebenfalls einen Rückzug erwogen, falls es zur Trennung kommt.

Der Zwist hatte die komplette Saisonplanung um Neu-Coach Bruno Labbadia nahezu zum Erliegen gebracht. Gut eine Woche vor dem Start in die Saisonvorbereitung hat der HSV noch keine Neuverpflichtung zu vermelden. Dafür haben Akteure wie Mladen Petric und Paolo Guerrero mehrfach auf einem Vereins-Wechsel spekuliert. Trainer Bruno Labbadia, dessen Verpflichtung 17 Tage zuvor in Eintracht zwischen Hoffmann und Beiersdorfer beschlossen worden war, läuft die Zeit für geordnete Personalplanungen davon.