HSV plant langfristig mit Bruno Labbadia

Fußball-Bundesligist Hamburger SV will nach dem teuren Deal um seinem Wunschtrainer Bruno Labbadia und dessen Ex-Club Bayer Leverkusen endlich in die neue Zukunft starten. Der neue Coach soll mindestens die kommenden drei Jahre die sportlichen Geschicke der Hanseaten leiten.

Dafür müssen die Norddeutschen aber tief in die Schatulle greifen und für den 43 Jahre alten Fußball-Lehrer eine nette Ablösesumme in Richtung Leverkusen überweisen. Nach Schätzungen soll die Ablöse bei etwa eine Million Euro liegen. Mit Labbadia wollen die Club-Verantwortlichen langfristig Planungssicherheit haben. Bereits vor einem Jahr gefiel ihnen der Übungsleiter, als sie bei der lange andauernden Trainersuche einige zu Gesprächen baten. Schließlich entschieden sie sich aber für den Holländer Martin Jol. Für den am Saisonende zu Ajax Amsterdam abgewanderten Jol erhält der HSV ebenfalls eine Ablöse.

Liga-Konkurrent Bayer Leverkusen, der die Hanseaten aufgrund der Abwerbung von Labbadia heftig attackierte, plante angeblich weiter mit Labbadia. Mit der Ablösesumme aus Hamburg kann die Werkself den Verlust des Trainers verschmerzen. zudem fanden sie ziemlich rasch einen neuen Chefcoach: Sie sicherten sich die Dienste von Jupp Heynckes, der sich eigentlich erneut in den Ruhestand abgemeldet hatte.

Labbadia, den der HSV in den Räumen der Nordbank-Arena vorstellte, wird in Hamburg von der Anhängerschaft mit Skepsis empfangen. Sein Abschied aus Leverkusen war zu sehr begleitet von schrillen Tönen. Kritik noch vor dem verlorenen DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen (0:1) in Richtung Leverkusener Mannschaft und Management sorgten für Aufregung. Dazu kam der Absturz des Teams in der Rückrunde auf Platz neun. Dennoch sind die HSV-Verantwortlichen überzeugt von ihrer Neu- Verpflichtung. “Er steht für absolute Professionalität, Geradlinigkeit, Leidenschaft und eine klare Spielphilosophie“, sagte Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer.

Nach der nur zehntägigen Trainersuche kann sich Beiersdorfer, der als HSV-Kapitän zusammen mit Labbadia (1987 bis Dezember 1988) spielte, in die Kaderplanung stürzen. Labbadia, der als einziger Profi in der ersten (103 Tore) und zweiten Liga (101) mehr als 100 Tore erzielte, steht für attraktiven Fußball, wie Leverkusen ihn in der Vorrunde gezeigt hat.

Der Grieche Konstantinos Katsouranis von Benfica Lissabon soll für das defensive Mittelfeld kommen. Ein Nachfolger für den zu den Bayern abgewanderten Ivica Olic hat nun oberste Priorität. Ferner muss ein weiterer Abwehrspieler geholt werden. Mit rund 16 Millionen Euro in der Tasche und der Teilnahme an der neuen Europa League haben Beiersdorfer und Labbadia alle Mittel zur Zukunftsgestaltung.