HSV: Guerrero mit Rekordstrafe belegt – Medien fordern Rauswurf

Beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV liegen anscheinend die Nerven blank. Dieses wurde nach dem Flaschenwurf von Paolo Guerrero deutlich. Der Stürmer wurde nun von der Vereinsführung mit einer Rekordgeldstrafe belegt. Den Medien ist dies nicht genug und fordern einen Rauswurf, aber nicht nur von Guerrero, sondern auch vom Keeper Frank Rost.

Statt des von vielen Medien erwarteten Rauswurfs, gab es für den Hamburger Stürmer “nur” eine Geldstrafe. So soll es sich um die höchste in der Geschichte des Vereins handeln. Geschätzten werden 50 000 bis 100 000 Euro. “Vereinsintern erhält er eine Geldstrafe, wie wir sie im Verein noch nie hatten“, erklärte Clubboss Bernd Hoffmann. Für den Spieler, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, werde es keine weitere vereinsinterne Sanktionen geben.

Am Ostermontag gab es eine rund 40-minütigen Pressekonferenz, bei der sich Guerrero entschuldigte. “Ich möchte mich bei allen, denen ich geschadet habe, entschuldigen“, so der Angreifer, der sich gerade von einem Kreuzbandriss erholt hat. Noch in dieser Woche will sich der Peruaner persönlich bei dem betroffenen Stadionbesucher entschuldigen. Clubboss Hoffmann begründete den Verzicht auf noch weitere Sanktionen mit einer “zweiten Chance“, da sich Guerrero diese verdient habe. So erklärte Hoffmann weiter, dass der Angreifer in den vier Jahren beim HSV sich gegenüber “den Fans und Mitspielern nie auffällig verhalten” habe.

Allerdings ist die Sache nach der Rekordstrafe noch nicht Ausgestanden. So droht Guerrero eine schwere Strafe durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Zwar hat sich der DFB-Kontrollausschuss noch nicht zu einer Untersuchung des Flaschenwurfes geäußert, jedoch wäre eine Sperre nicht sonderlich überraschend. Von der Polizei in Hamburg kann auch Ungemach kommen, doch zurzeit liegt keine Anzeige gegen Guerrero vor.

Nach der Nullnummer hatten sich Mannschaft, Trainer und Vorstand mehr als 30 Minuten in der Kabine zurückgezogen, um den die Vorkommnisse zu besprechen. Die Leistung gegen den Tabellenvorletzten Hannover 96 hatte die Geduld der Fans strapaziert. Nach dem Schlusspfiff wurden die Spieler von enttäuschten Besucher von den teureren Plätzen beschimpft. Ein Besucher habe gezielt den 26-jährige Stürmer verbal attackiert, der daraufhin seine fast volle Trinkflasche in Richtung des Mannes feuerte und ihn im Gesicht traf. “Das kann man nicht entschuldigen, aber die Mannschaft steht hinter Paolo“, erklärte Kapitän David Jarolim. Der Mann hat sich noch im Stadion von Sanitätern untersuchen lassen, dabei sollen keine schlimmere Verletzungen festgestellt worden sein.

HSV-Keeper Frank Rost ist nach seiner Äußerung auch ins Visier geraten. “Damit muss man auch als Zuschauer rechnen, wenn man sich so äußert. Das ist Fußball, das gehört dazu“, erklärte der Schlussmann in einem Live-Interview kurz nach dem Spiel. “Er hat ihn sauber getroffen“, so Rost und fügte hinzu: “Die New York Yankees würden ihn sicher sofort verpflichten.” Für diese Äußerung fordern nun die Medien – unter anderem Spiegel Online – den Rauswurf des Keepers. Am Ostermontag, also einen Tag nach dem Vorfall, bezog Rost auf seiner Homepage Stellung: “Ich gebe zu, dass Zynismus nicht wirklich ein geeignetes Mittel der Reaktion bei einem Liveinterview ist und heute, außerhalb der Emotion des gestrigen Abends würde ich vielleicht auch anders antworten“, erklärte Rost, der zudem in der Stellungnahme seine Mitspieler wie Dennis Aogo für die Aussagen nach dem Spiel in Schutz nahm.

Der Chef der HSV-Fan-Supporters, Ralf Bednarek, sieht die Tat von Guerrero nicht als eine Reaktion auf den Zuschauer-Unmut, den es in der Partie gegen Hannover gegeben hat. “Guerrero sind die Nerven durchgebrannt, weil die Mannschaft unter Strom steht“, sagte der Rechtsanwalt. Weiterhin erklärte Bednarek, dass er Wert darauf lege, dass die Worte in Richtung Guerrero nicht von den Fans aus der Nordkurve, sondern aus dem “Schnittchen-Bereich” gekommen waren.