Hertha BSC am Boden – Herrlich wird mutig

Und schon wieder kein Tor erzielt, keinen Dreier eingefahren, ein erneutes Endspiel verpatzt: Nun glauben wohl nur noch die kühnsten Otimsten an das “Wunder in der Hauptstadt”. Für Hertha BSC Berlin sieht es nach den beiden Heimpartien gegen Abstiegs-Konkurrenten aus Mönchengladbach und Bochum ernüchternd aus.

Inzwischen warten die Anhänger der Hauptstädter seit 175 Tagen auf einen Heimsieg ihrer Mannschaft in der Bundesliga; seit genau 133 Tagen ist das Team von Chefcoach Friedhelm Funkel Tabellenletzter. Dabei hat nicht nur Mannschaftskapitän Arne Friedrich hat nach dem torlosen Remis gegen die von Übungsleiter Heiko Herrlich komplett erneuerten Bochumer eine “große Tristesse” in seinem Team ausgemacht. “Der lange Abstiegskampf frustriert natürlich. Wir stehen ja schon ewig auf dem letzten Platz“, sagte der Nationalspieler nach dem 20. Bundesliga-Spieltag und fügte hinzu, dass man nun einfach noch mehr “aus dem Arsch kommen” müsse.

Zwar hat Fußball-Lehrer Funkel seine mit 39 Gegentreffern in der Hinrunde schwache Defensivabteilung mittlerweile das erfolgreiche Verteidigen eingeimpft: Berlin hat nach der Winterpause noch kein Gegentor hinnehmen müssen. Dagegen hat die Abteilung Attacke nach den drei Treffern zum Rückrundenstart in Hannover das Toreschießen eingestellt. “Nach vorn in der Effektivität müssen wir deutlich besser werden“, meinte der Coach, der hinzufügte, dass es nicht ausreiche, in der Abwehr sicher zu stehen. Gegen den VfL spielten die Gastgeber lange Zeit wie gelähmt, besonders im Angriff. Als nicht würdig für den Kampf um den Klassenerhalt stufte Friedrich die Leistung der Hertha ein. Erst nach der Pause, in der es offenbar eine deutliche Ansprache von Funkel gab, zeigten die Profis Tempo und Torraumszenen – allerdings ohne zählbaren Erfolg.

Doch die besseren Möglichkeiten vor 38.127 Zuschauern im Berliner Olympiastadion besaßen am Ende sogar die Gäste, die sich nicht wirklich sicher waren, ob sie das 0:0 als Erfolg oder Misserfolg werten sollten. “Wenn man den Spielverlauf sieht, haben wir zwei Punkte verloren. Ein Unentschieden war das Minimalziel“, meinte Paul Freier. “Insgesamt zufrieden war Trainer Herrlich. war. Einig waren sich die seit vier Partien unbezwungenen Gäste in der Bewertung der sportlichen Entwicklung seit der Verpflichtung von Chefcoach Herrlich. «Unsere 21 Punkte reichen zwar noch nicht, aber ein positiver Trend ist erkennbar. Die Handschrift des Trainers ist inzwischen deutlich zu sehen», sagte Defensivmann Marcel Maltritz.

Die Bochumer wollen sie starke Auswärtsbilanz von elf Zählern aus den vergangenen fünf Partien endlich auch im eigenen Stadion bestätigen – und der Chefcoach wird vor dem Auftritt des Tabellenführers Bayer Leverkusen in Bochum mutig. “Wir werden sicher nachholen, dass wir einen Heimsieg feiern. Jetzt kommt Leverkusen. Wir müssen schauen, ob wird da anfangen“, so Herrlich nac der Punteteilung in Berlin.