Hannover feiert ersten Auswärtssieg – 2:0 in Bochum

Hannover 96 hat den ersten Dreier der Saison auf fremdem Geläuf eingefahren und die letzten Zweifel am Klassenerhalt beseitigt. Der VfL hingegen ist durch die Heim-Schlappe in akute Abstiegsnot geraten.

Zum Auftakt des 30. Spieltags der Fußball-Bundesliga gewannen die Niedersachsen mit 2:0 (2:0) beim VfL Bochum und haben mit 35 Punkten auf der Habenseite neun Zähler Abstand zum Relegationsplatz 16. Bei Bochum beginnt mit 28 Punkten auf dem Konto und Tabellenplatz 14 das große Zittern. Dabei machten Arnold Bruggink in der 12. und Hanno Balitsch in der 32. Minute (beide per Kopf) den Sieg für die Gäste schon in der ersten Hälfte perfekt. In der Schlussphase war es vor allem Hannovers Nationalkeeper Robert Enke, der mit starken Paraden den ersten Auswärtssieg der Niedersachsen in der Fremde sicherte.

Das sind mehr als drei Punkte. Es ist sehr schön, wenn man nach so einer Saison so frühzeitig alles klar gemacht hat. Riesen-Kompliment an die Mannschaft“, meinte Hannovers Trainer Dieter Hecking, während seine ganz in Weiß gekleideten Schützlinge vor den mitgereisten Fans die Welle machten und ausgelassen feierten. “Das war die Entscheidung und ist ein Grund zum Feiern“, so Enke. Zu seiner persönlichen Zukunft erklärte er: “Im Moment sieht alles danach aus, dass ich auch in der nächsten Saison in Hannover bin.”


Anders dagegen die Stimmung beim VfL. “Die Lage ist sehr prekär“, sagte Verteidiger Philipp Bönig. “Jetzt wird es sehr sehr eng.” Dabei startete Bochum vor 26.072 Zuschauern stürmisch in das “Spiel des Jahres” (Mittelfeldspieler Daniel Imhof) und hatte durch Mimoun Azaouagh auch die erste Torchance (4.) – es sollte allerdings die letzte vor dem Seitenwechsel bleiben. Nur acht Minuten später wurden die Gastgeber das erste Mal kalt erwischt. Jacek Krzynowek konnte auf der linken Seite ungestört flanken, der Niederländer Bruggink ebenso unbehelligt einköpfen. Auch beim 0:2 leistete die Bochumer Hintermannschaft ungewollt Hilfestellung. Nach einem Eckball von Bruggink stieg Balitsch an der kurzen Ecke zum Kopfball hoch und überwand VfL-Schlussmann Daniel Fernandes erneut.

Nach ordentlichem Beginn haben wir völlig den Faden verloren. Wir können froh sein, dass es nur 0:2 steht“, schimpfte VfL-Manager Thomas Ernst zur Pause am “Premiere”-Mikrofon. “Wir verspielen gerade unsere gute Ausgangsposition. Das ist bitter.” Dabei dürfte Ernst sorgenvoll an das Restprogramm gedacht haben mit drei Auswärtsspielen bei Hertha BSC, dem Hamburger SV und dem 1. FC Köln sowie nur einem Heimspiel am vorletzten Spieltag gegen Eintracht Frankfurt.

Aber die Gäste aus Niedersachsen waren drei Tage nach dem 65. Geburtstag von Clubchef Martin Kind das anfangs bessere und am Ende glücklichere Team. Sergio Pinto (26.), Mike Hanke (31.) und Jiri Stajner (38.) vergaben in den ersten 45 Minuten weitere gute Chancen. VfL-Trainer Marcel Koller reagierte noch vor dem Pausenpfiff und brachte Vahid Hashemian für den enttäuschenden Paul Freier. Die Bochumer Fans quittierten den Auftritt ihrer Mannschaft beim Gang in die Kabine mit einem lauten Pfeifkonzert, das Wirkung zeigen sollte.


Nach dem Wechsel wurden die Gastgeber stärker und erarbeiteten sich endlich auch gute Torchancen, scheiterten aber immer wieder am überragenden Enke. Der Nationaltorhüter, dem durch den Sieg die Relegation erspart bleiben dürfte und der Bundestrainer Joachim Löw damit für die Asienreise zur Verfügung steht, brachte vor allem Hashemian zur Verzweiflung. Der Iraner scheiterte zweimal (64./75.) an Enke, einmal stand der Pfosten im Weg. Auch gegen Azaouagh (80.) war Hannovers Kapitän zur Stelle und lenkte den Heber zur Ecke. Als Schiedsrichter Knut Kircher aus Rottenburg abpfiff, war nach 16 vergeblichen Anläufen der erste Auswärtserfolg für Hannover perfekt.