Fußball WM 2010: Brasilien und Portugal im Achtelfinale

Magerkost statt Feinschmecker-Menü: Im Bruderduell haben Portugals Fußball-Künstler und die brasilianischen Ball-Zauberer enttäuscht und ihre Fans mit einer trostlosen Nullnummer abgespeist.

Der fünfmalige Weltmeister Brasilien konnte allerdings mit dem 0:0 gegen Ronaldo und Co. den Angriff der Portugiesen abwehren und zieht als Gruppenerster der Gruppe G ins Achtelfinale ein. Im Favoritenduell vor 62.712 Zuschauern im Moses Mabhida-Stadion dominierten über lange Zeit der Partie nur die Abwehrreihen. Erst in den zweiten 45 Minuten drängten Cristiano Ronaldo und Co. mit mehr Engagement auf die Entscheidung, doch zu einem Tor kamen sie nicht. Portugal droht nun als Gruppen-Zweitem im Achtelfinale ein Derby gegen Europameister Spanien.

Zu keiner Phase konnte das mit Spannung erwartete Duell zwischen den beiden Teams die hohen Erwartungen erfüllen. Die “Seleção” bot ohne den gesperrten Kaka die meiste Zeit der 90 Minuten Rasen-Schach statt Samba-Fußball. Die Portugiesen, die zum 22. Mal in Folge ohne Gegentor blieben, zogen sich weit in die Defensive zurück und versuchten ihr Heil mit Kontern.

Die Partie nahm erst nach einer halben Stunde allmählich Fahrt auf. Dem Rekord-Champion bescherte eine Unaufmerksamkeit von Ricardo Costa prompt die erste Chance, doch Keeper Eduardo lenkte aus kurzer Distanz das Spielgerät, von Nilmar geschossen, gedankenschnell an die Latte (30.). Coach Carlos Dunga hatte dem Stürmer vom FC Villarreal den Vorzug vor Robinho gegeben. In der 39. Minute fühlte sich kein Portugiese für Fabiano zuständig, dessen Kopfball knapp neben dem Kasten landete.

Einzig Schiedsrichter Benito Archundia brachte so richtig Farbe ins Spiel. Dem Mexikaner gelang das Kunststück, allein in den ersten 45 Minuten sieben Spieler den gelben Karton zu zeigen, obwohl das Spiel keinesfalls überhart war. Noch vor der Pause reagierte Dunga auf das “Kartenspiel” und holte den gelb-rot-gefährdeten Felipe Melo aus dem Spiel und brachte Josue vom Fußball Bundesligisten VfL Wolfsburg.

Die Portugiesen enttäuschten im Angriff anfangs auf ganzer Linie. Weder der laufstarke Tiago noch der 94-Millionen-Euro-Stürmer Cristiano Ronaldo konnten sich gegen die brasilianische Abwehr um Lucio und Co. durchsetzen. Schon mit der äußerst defensiven Aufstellung hatte Portugiesen Coach Carlos Queiroz signalisiert, dass ihm eigentlich ein Zäher genug sei. Denn trotz der beruhigenden Tordifferenz hatte der Trainer seine “Selecção” gleich auf vier Positionen verändert und nicht weniger als sechs gelernte Defensivspieler aufs Spielfeld geschickt.

Erst in den zweiten 45 Minuten gaben die Europäer ihre sture Abwehrhaltung auf und ließen so etwas wie Siegeswillen erkennen. So taute auch Ronaldo endlich auf: Mit einem Sprint bereitete der frühere Weltfußballer die bis dahin beste Möglichkeit für seine Mannschaft vor, doch Raul Meireles brachte den Ball in der 60. Minute aus wenigen Metern nicht an Keeper Julio Cesar vorbei. Auf der anderen Seite konnte Julio Baptista den gesperrten Superstar Kaka nicht gleichwertig ersetzen. Das Spiel der Südamerikaner wurde zum Ende der Partie immer uninspirierter. Doch kurz vor dem Ende musste Eduardo bei einem Ramires-Schuss noch einmal sein ganzes Können aufbieten.

Dani Alves (r) versucht Cristiano Ronaldo den Ball abzunehmen