Zum WM-Auftakt hat Trainerfuchs Ottmar Hitzfeld Europameister Spanien geschockt und der Schweiz einen historischen Erfolg beschert.
Die Eidgenossen schafften mit dem sensationellen 1:0 (0:0) gegen den Topfavoriten in Durban im 19. Aufeinandertreffen den ersten Erfolg gegen die “seleccion” und verschafften sich dank des Tor des Tages von Gelson Fernandes in der 52. Minute eine optimale Ausgangsposition im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale. Der zuvor in 48 Länderspielen nur einmal besiegte EM-Champion kassierte dagegen vor 62 452 Zuschauern im Moses-Mabidha-Stadion einen herben Dämpfer und steht im zweiten Spiel der Gruppe H am kommenden Montag (21. Juni) gegen Honduras schon mächtig unter Druck.
Der Schweizer Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld suchte überraschend sein Heil in der Offensive und bot neben Blaise Nkufo Eren Derdiyok, der für den Bundesligisten Bayer Leverkusen seine Schuhe schnürt, als zweiten Stürmer auf. Pirmin Schwegler (Eintracht Frankfurt) musste dagegen auf die Bank, so dass beim Anstoß drei Legionäre aus der Bundesliga auf dem Platz standen. Dennoch sahen sich die Eidgenossen von Beginn an meist in die eigene Hälfte zurückgedrängt, standen in der Defensive aber kompakt und machten es den Iberern äußerst schwer. Zunächst war nichts von dem erwarteten Offensiv-Feuerwerk zu sehen, auch wenn der Favorit deutlich das Heft in der Hand hatte. Bis zur 17. Minute dauerte es, ehe David Silva erstmals den Schweizer Kasten ins Visier nahm, doch der Keeper vom VfL Wolfsburg, Diego Benaglio, hielt den Schuss sicher.
Nur sieben Minuten später musste der starke Schlussmann erneut sein ganzes Können aufbieten, um gegen Gerard Piqué, der von Andrés Iniesta glänzend angespielt wurde, zu klären. Der aufgerückte Innenverteidiger umspielte den Schweizer Stéphane Grichting, konnte dann aber den Schlussmann nicht überwinden. Auch ein Heber des freistehenden David Villa (45.) in der Schlussphase der ersten Halbzeit fand nicht den Weg ins Gehäuse. Für die gut verteidigenden Schweizer, die schon früh auf ihren Abwehrchef Philippe Senderos verletzungsbedingt verzichten mussten, gab in der 26. Minute Reto Ziegler in den ersten 45 Minuten per Freistoß einen nicht wirklich gefährlichen Torschuss ab.
Die Iberer wurden kurz nach dem Wiederanpfiff in dem immer besser werdenden Spiel eiskalt ausgekontert. Fernandes spielte nach einem Steilpass mit Derdiyok wunderschön Doppelpass und vollendete gegen die verzweifelten Klärungsversuche von Torwart Iker Casillas und Defensivspieler Piqué im zweiten Nachschuss. Damit war der Spielverlauf komplett auf den Kopf gestellt. Nach den Rückstand wählte Spaniens Coach Vicente del Bosque die totale Offensive und brachte mit dem lange verletzten Fernando Torres und Jesus Navas zwei weitere Stürmer.
Das war der Start zur Schluss-Attacke: Doch dabei erwies sich entweder der überragende Keeper Benaglio als unüberwindbarer Hindernis oder die Spanier agierten zu umständlich. Pech kam dann auch noch hinzu, als Xabi Alonso in der 70. Minute nur die Latte traf und Torres (72./80.) zweimal knapp vergab. Aber auch die Schweizer blieben weiterhin gefährlich: Nach einem schönen Solo traf Derdiyok lediglich den Pfosten und verpasste in der 74. Minute die Vorentscheidung.