Fußball Wettskandal: Angeblich auch Schiedsrichter im Visier

Der Wettskandal weitet sich offenbar immer weiter aus: Rund fünf Jahre nach dem Wettskandal um Schiedsrichter Robert Hoyzer soll nun wieder ein Unparteiischer des DFB im Visier der Fahnder sein.

Wie “Der Spiegel” berichtet, soll diesmal ein Schiedsrichter bei einem Spiel der Regionalliga Süd im Mai dieses Jahres Geld von der mutmaßlichen Wett-Bande erhalten haben. Zudem rutscht auch der Regionalligist SSV Ulm immer tiefer in den Strudel der Wettmanipulation. So sollen insgesamt vier Spiele gegen Ende der abgelaufenen Saison angeblich verschoben worden sein. “Wir gehen davon aus, dass wir von dem Wettskandal nicht betroffen sind“, sagte indes Mario Meuler, Vize der Ulmer.

Die Akteure des SSV Ulms haben derweil eine Erklärung unterzeichnet, in der sie jegliche Wettmanipulationen abstreiten. Die Vereins-Oberen haben mitgeteilt, dass sie “alles in ihrer Macht stehende zu tun, umso schnell wie möglich, aber auch so gründlich wie nötig, mitzuhelfen diese unglaublichen Vorwürfe aufzuklären.”

Der angeblich ebenfalls in die Wettmanipulation verwickelte Drittligist VfL Osnabrück darf sein Spiel am 17. Spieltag gegen Borussia Dortmund II bestreiten. “Der Spieler steht im Kader“, teilte der Sportliche Leiter Lothar Gans in Osnabrück mit. Aus Sicht des Clubs gebe es keinerlei Veranlassung anzunehmen, dass der Spieler tatsächlich beteiligt sei, so Gans. Drei Ex-Spieler des Zweitliga-Absteigers stehen unter Verdacht, einer von ihnen ist auch nach dem Abstieg in die 3. Liga beim VfL geblieben.

Theo Zwanziger, DFB-Präsident, sieht den neuerlichen Skandal als gesamtgesellschaftliches Phänomen. “Ich weiß nicht, wie viel Korruptionsverfahren es bei Siemens oder an anderer Stelle in der Gesellschaft gibt. Wo Geld ist, da ist auch Korruption. Der entscheidende Punkt ist, wie gehen die Sportler damit um“, meinte der Präsident.

Die Geschäftsstelle des SSV Ulm.

Der Fußball in Europa wird nun vom größten Betrugsskandal seiner Geschichte erschüttert. Nach Angaben der Ermittler reiche der Verdacht bis in europas Eliteliga, der Champions League und auch in die neu eingeführte Europa League. Nach derzeitigem Stand der Dinge sind in Deutschland insgesamt 32 Begegnungen der 2. und 3. Liga sowie der Regional- und Oberliga betroffen.

Insgesamt sollen mit Belgien, der Schweiz, Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien, der Türkei und Ungarn acht Länder in den Wettskandal verstrickt sein und befinden sich im Visier der Ermittler. Zumeist sollen Partien aus der 1. Liga betroffen sein. Etwa 200 Spiele insgesamt stehen unter Verdacht, es gebe “bisher über 200 Tatverdächtige“, hatte die Staatsanwaltschaft Bochum und die Polizei auf einer Pressekonferenz mitgeteilt. Dabei sprachen sie von der Spitze des Eisbergs. Man gehe vom bisher größten “Skandal im Fußball aus, meinte Peter Limacher, Leiter der UEFA-Disziplinarkommission.

Andreas Bachmann ist der ermittelnde Staatsanwalt.