Am 33. und zugleich vorletzten Spieltag der Fußball-Bundesliga hat der FC Bayern München zu 99,999 Prozent seinen 22. Meistertitel eingefahren. Die Mannschaft von Chefcoach Louis van Gaal feierte dank dreier Treffer von Thomas Müller einen 3:1 (2:0)-Sieg gegen den VfL Bochum und muss sich am letzten Spieltag im Spiel beim bereits als Absteiger feststehenden Hauptstadtclub Hertha BSC die Meisterschale nur noch abholen.
Selbst bei einer Niederlage in Berlin am kommenden Samstag kann sich der Tabellenführer bei drei Zählern und 17 Treffern Vorsprung auf Schalke 04 die Meisterschaft kaum mehr nehmen lassen. Die Bayern erhielten dabei Schützenhilfe vom SV Werder Bremen, der zeitgleich auf Schalke mit 2:0 gewann. Die insgesamt 69.000 Anhänger in der Allianz Arena sangen schon während des Spiels: “Oh, wie ist das schön.”
Zum Mann des Tages avancierte im 50. Pflichtspiel für van Gaal als Bayern-Trainer Jung-Nationalspieler Müller. Der 20-Jährige markierte für den deutschen Rekordmeister. Für die Gäste aus Bochum war lediglich Christian Fuchs mit einem platzierten Freistoß (85.) erfolgreich. Interimstrainer Dariusz Wosz konnte beim VfL auf Anhieb kein Wunder vollbringen. So kommt es zum Saisonfinale am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Hannover 96 für die auf einen direkten Abstiegsrang abgestürzten Bochumer zu einem echten Endspiel.
Zwei Tage nach dem Rauswurf von Heiko Herrlich hatte Wosz Mut bewiesen, als er die Startelf auf gleich vier Positionen umbaute und zudem in Stanislav Sestak und Zlatko Dedic zwei Angreifer aufbot. Dies erwies sich aber als nutzlos: Denn die Offensive der Hausherren rollten wie ein ICE an, Ivica Olic (5./6.) und Müller (5.) vergaben die ersten guten Chancen.
Die Kugel lief geschmeidig durch die Reihen der Bayern – und Müller kam früh zum Doppelschlag: Beim 1:0 lenkte der Nationalspieler eine Flanke von Philipp Lahm mit der Brust ins Tor. Nur 120 Sekunden später war er dann per Kopf zur Stelle. Nach der komfortablen Führung nahmen die Gastgeber etwas Tempo aus der Partie.
Gegen Ende der ersten 45 Minuten durften die Gäste dann mal an einem Tor schnuppern: Paul Freier prüfte Schlussmann Hans-Jörg Butt (28.), Milos Maric schoss einen Freistoß knapp am Kasten vorbei (33.) und Sestak verfehlte das Gehäuse knapp nach feinem Zuspiel von Dedic (39.).
Nach Wiederanpfiff legten die erstmals mit neuem Trikot spielenden Bayern wieder eine Schippe drauf. Erst scheiterte Olic in der 49. Minute aus spitzem Winkel, dann war es erneut Müller, der nach Vorarbeit des mit Sprechchören gefeierten Ribéry zunächst sein drittes Tor mit einem Pfostenschuss (54.) verpasste. In der Folge scheiterten Olic (61.) und Ribéry aus aussichtsreichen Positionen.
Doch all dieses und auch Müllers beinahe drittes Tor ging im Jubel der Bremer Treffer in Gelsenkirchen unter. So konnte der zu diesem Zeitpunkt quasi schon als Meister feststehende Champions-League-Finalist mit dem Schaulaufen beginnen, während sich die Arena immer mehr in ein Tollhaus verwandelte. Der eingewechselte Mario Gomez verpasste per Lattentreffer noch ein viertes Münchner Tor (81.), ehe Fuchs das Bochumer Ehrentor gelang.