Ex-Bundesliga Coach Winfried Schäfer wird 60

Er stürmte mit dem Karlsruher Sc durch Europa und er eroberte mit der Nationalelf Kameruns Afrika. Danach verschlug es Winfried Schäfer an den Persischen Golf . Er hat in der Fußball-Welt schon viel erlebt, besonders seit er dem deutschen Fußball den Rücken gekehrt hat.

Grund für seinen Wechsel ins Ausland war, dass erstklassige Angebote aus Deuschland in den letzten Jahren ausblieben. Dafür lernte der Trainer die Begeisterung der Afrikaner für ihr Land kennen und holte mit einem Club in Dubai seit mehr als 20 Jahren den ersten Meistertitel. Winfried Schäfer sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass er den Erfahrungsschatz, den er gesammelt habe, nicht durch ein Buch lernen könne.

Der frühere Bundesliga-Coach ist nun seit Anfang Dezember ohne Job. Weil es im Verein nicht mehr passte, trennte sich der Club Al Ain aus Abu Dhabi von ihm. Winfried Schäfer will sein Wissen schon bald wieder nutzen, doch erstmal feiert er am 10. Januar in seiner Heimat Ettlingen bei Karlsruhe im Kreise seiner Familie seinen 60. Geburtstag. Das einstige Mittelfeld-Ass von Borussia Mönchengladbach, Kickers Offenbach und des KSC sagte, dass er fünf Jahre viel unterwegs war und wenig Gelegenheit hatte, Zeit mit der Familie zu verbringen. Jetzt freue er sich darauf.

Doch auch wenn ihm die Familie sehr wichtig ist, von Ruhestand will der Weltenbummler nichts wissen. Er erklärte, dass das ein ideales Alter für einen sei, denn man hat Ruhe, Autorität sowie die Kenntnisse und sprach von den jüngsten Erfolgen von Jupp Heynckes (64 Jahre) bei Bundesliga-Herbstmeister Bayer Leverkusen und Griechenlands Nationalcoach Otto Rehhagel (71).

Ein passendes Geburtstagsgeschenk wäre da doch eigentlich ein neues Angebot. Es wäre für ihn schon interessant , wenn er jetzt angerufen werden würde. Es müssen nicht unbedingt wieder die Vereinigten Arabischen Emirate sein, er habe sich einen guten Ruf aufgebaut. Die Angebote würden kommen, das wüsste der 60-jährige Badener. Doch die Bundesliga ist im Moment kein Thema.

Mehr als 30 Jahre wurde Winfried Schäfer erst als Spieler und dann als Coach vom deutschen Fußball geprägt. Erinnern werden sich die meisten Fans an seine langen und erfolgreichen Jahre beim KSC (1986-1998). Mit seiner rotblonden Mähne tobte er manchmal etwas wild an der Seitenlinie herum. Er entdeckte die späteren Nationalspieler Oliver Kahn, Jens Nowotny und Mehmet Scholl. Er führte den badischen Club aus der 2. in die 1. Liga und anschließend sogar bis ins Halbfinale des UEFA-Cup-Wettbewerbs.

Der Ex-Profi ist der Meinung, dass das mit dem KSC natürlich eine besondere Aufgabe war und das soetwas in Karlsruhe nicht wieder kommt. Doch der Erfolg blieb nicht, denn nach seinem Aus beim KSC scheiterte er beim VfB Stuttgart und bei Tennis Borussia Berlin. Zu Beginn des Jahrzehnts flog Schäfer aus dem deutschen Trainerkarussell.

Von 2001 bis 2004 trainierte er Kamerun, mit der Nationalmannschaft gewann er die Afrika-Meisterschaft und nahm 2002 an der WM teil. Zwei Vereine in den Vereinigten Arabischen Emiraten folgten. Ein wenig überrascht ist Schäfer schon, dass ihm die Arbeit im Ausland so viel Spaß macht, denn eigentlich ist das nicht sein Naturell.

Ein Fußball-Abenteurer sei er aber nicht geworden. «Ein Abenteurer ist einer, der von den Fidschi-Inseln nach Jakarta zieht und ein halbes Jahr später wieder weiter», sagte Winfried Schäfer. Und ergänzte: «Ich bin ein seriöser Arbeiter.»