Europa League: HSV verpasst Final-Einzug – 1:2 in Fulham

Auf Wiedersehen Europa! Der krisengebeutelte Fußball-Bundesliga-Dino Hamburger SV hat sich nur drei Tage nach der Trennung von Chefcoach Bruno Labbadia von der europäischen Bühne verabschiedet und durch die 1:2 (1:0)-Schlappe beim englischen Vertreter FC Fulham das Endspiel in der eigenen Arena verpasst.

Die Elf von Interimstrainer Ricardo Moniz musste sich im Halbfinal-Rückspiel trotz 1:0-Führung am Ende durch einen Doppelschlag von Simon Davies (69. Minute) und Zoltan Gera (76.) in einer packenden Partie mit 1:2 (1:0) geschlagen geben.

Nach dem Spiel sagte Moniz, dass dies ein harter Schlag sei, den er auch “erstmal verarbeiten” muss. “Wir sind alle so enttäuscht, es war eine Riesenchance, das Finale im eigenen Stadion zu spielen“, sagte der völlig deprimierte 1:0-Torschütze Mladen Petric. Am 12. Mai trifft Fulham nun auf Atlético Madrid, die sich durch ein 1:2 nach Verlängerung beim FC Liverpool (Hinspiel 1:0 für Madrid) fürs Finale qualifizierten.

Noch mehrere Minuten nach dem Spiel verharrten die Hamburger auf dem Platz, der Blick leer, die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Die mitgereisten HSV-Fans riefen: “Hoffmann raus“. Der HSV-Boss sagte nach dem Spiel: “Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat eine gute Leistung gebracht, bis zur 70. Minute.” Nun droht den Hanseaten voraussichtlich eine Saison ohne internationale Beteiligung.

Dabei reichte der Treffer von Petric vor 22 500 Zuschauern im ausverkauften Fußball-Schmuckkästen Craven Cottage per Freistoß aus gut 30 Metern in der 22. Minute nicht. In der Schlussphase verspielten die Gäste aus Norddeutschland den Einzug in Finale und damit das erste Endspiel seit dem Landesmeister-Triumph 1983.

Nachdem der deutsche Rekordmeister FC Bayern des Finales der Champions League am 22. Mai gegen Inter Mailand erreicht hat, verpasste es der HSV durch das Ausscheiden auch noch, der Bundesliga einen vierten Champions-League-Platz ab der Spielzeit 2011/2012 zu bescheren. Bereits in der vergangenen Saison scheiterten die Hanseaten in der Vorschlussrunde und mussten Liga-Konkurrenten Werder Bremen den Vortritt lassen.

Nur etwa 72 Stunden hatte Moniz Zeit, der seelenlosen Mannschaft wieder die alte Leidenschaft einzuhauchen. Dies genügte dem Niederländer am Ende nicht, um das torlose Remis aus dem Hinspiel wettzumachen. Immerhin war dem HSV nichts mehr vom 1:5-Offenbarungseid am Wochenende in Hoffenheim anzumerken. So gingen die Gäste hellwach, hochkonzentriert und aggressiv ins Spiel – auch Dennis Aogo, der nach seinen Magen-Darm-Beschwerden erste wenige Stunden vor dem Spiel eingetroffen war.

Doch zunächst galt es eine Schrecksekunde zu überstehen, als sich Bobby Zamora im Hamburger Strafraum gekonnt in Szene setzte. Doch am Ende fand er seinen Meister im gut reagierenden HSV-Schlussmann Frank Rost. Von der frühen Chance ließ sich der HSV aber nicht beeindrucken, stattdessen nahm sich Petric auch noch ein Herz – aus rund dreißig Metern hämmerte der Kroate die ruhende Kugel über die Mauer hinweg in den Giebel. Sieben Minuten vor dem Pausenpfiff schoss Jonathan Pitroipa noch knapp am Gehäuse von Australiens Nationalkeeper Mark Schwarzer vorbei.

Nach Wiederbeginn drängten die Platzherren auf den Ausgleich – bis zum Duell mit dem HSV hatten die Londoner noch kein Heimspiel in der Europa League in dieser Saison verloren. Cheftrainer Roy Hodgson brachte Clint Dempsey für Zamora. Doch das 1:1 besorgte ein anderer: Demel kam zu spät und Davies bugsierte den Ball am herauseilenden Rost vorbei ins Netz. Kurz davor hatte HSV-Kapitän Jarolim den zweiten HSV-Treffer vergeben (67.). Nach dem Ausgleich begann das Zittern beim HSV – und endete fatal. In der 74. Minute vergab Pitroipa zunächst eine weitere Chance, und beinahe im direkten Gegenzug verwandelte Gera das Stadion mit dem Siegtreffer für Fulham in ein Tollhaus. Sekunden vor dem Abpfiff verpasste Ruud van Nistelrooy den Ausgleich.