Vier deutsche Mannschaften gehen mit unterschiedlichen Erwartungen in ihre Zwischenrunden-Spiele der Europa League.
Während sich der SV Werder Bremen bei Twente Enschede, der amtierende deutsche Meister VfL Wolfsburg beim FC Villareal und der Hamburger SV gegen PSV Eindhoven gute Möglichkeiten ausrechnen, bleibt dem Tabellenletzten Hertha BSC Berlin gegen Benfica Lissabon nur die Außenseiterrolle. Ohnehin haben die Hauptstädter ihren Schwerpunkt längst in den Kampf um den Klassenerhalt gelegt.
Viel motivierter geht der Bundesliga-Dino HSV in die K.-o.-Phase, insbesondere weil das Finale am 12. Mai in der heimischen Hamburger Arena über die Bühne gehen wird. Auf Seiten der Hanseaten könnte Stürmer-Star Ruud van Nistelrooy beim Spiel gegen seinen ehemaligen Verein PSV Eindhoven zu seinem Startelf-Debüt kommen. Zumindest wollte dies Chefcoach Bruno Labbadia nach dem Kurzeinsatz des Niederländers beim VfB Stuttgart, wo “Van the Man” zweimal innerhalb von nur 90 Sekunden traf, nicht ausschließen. “Vielleicht kann ich 60 Minuten spielen“, meinte van Nistelrooy am heutigen Mittwoch (17.02.2010). Dabei muss der 33-Jährige nach auskurierter Muskelverletzung zunächst seine alte Fitness erreichen.
Für Eindhovens Cheftrainer Fred Rutten, der mit dem PSV an der Spitze der niederländischen Liga steht, hat das Duell mit dem HSV einen besonderen Reiz. So wurde er als Übungsleiter vom FC Schalke 04 nach der Schlappe gegen die Norddeutschen damals entlassen. “Unsere Form muss top sein und der HSV muss einen schlechten Tag erwischen, dann haben wir eine Chance“, meinte der Niederländer.
Werder hingegen will im Spiel bei Twente Enschede den Aufwärtstrend der letzten Liga-Spiele bestätigen und zudem im sechsten Anlauf erstmals eine Europapokal-Partie in den Niederlanden gewinnen.
Was die Bremer bereits geschafft haben, wollen auch die Niedersachsen aus Wolfsburg beim spanischen Club FC Villarea erreichenl: die sportliche Talfahrt stoppen und die Wende einleiten. “Wir wollen aus der Europa League gestärkt hervorgehen“, sagte VfL-Interimscoach Lorenz-Günther Köstner. Wölfe-Manager Dieter Hoeneß forderte, endlich mal wieder das Gefühl zu bekommen, gewinnen zu können. Seit nunmehr zwölf Pflichtspielen ist der Champion ohne Sieg und findet sich aktuell in der Bundesliga nur auf dem zwölften Rang wieder.
Nicht minder prekär ist dabei die Lage beim Gegner aus Spanien. Das Team liegt in der Primera División nur auf Platz zehn und liegt weit hinter seinen Ansprüchen. “Vom Namen her ist das eine gute Truppe“, erklärte Hoeneß, “aber auch Villareal hat Schwierigkeiten. Dabei soll es bleiben.”
Hertha BSC dagegen erhofft sich im Duell mit dem portugiesischen Rekordmeister Benfica Lissabon Rückenwind für den Kampf um den Ligaverbleib. “Die Europa League ist nicht nur ein anderer Wettbewerb, sondern auch eine Gelegenheit, Selbstvertrauen zu tanken“, sagte Herthas Geschäftsführer Michael Preetz. Angeschlagen sind auf Seiten der Hauptstädter Arne Friedrich, Lewan Kobiaschwili, Theofanis Gekas, Florian Kringe und Fabian Lustenberger. Möglich, dass davon “der eine oder andere nicht spielt“, sagte Trainer Friedhelm Funkel.