EM 2008: Schweiz verliert gegen Tschechien

Der Co-Gastgeber Schweiz hat das Eröffnungsspiel der EM 2008 gegen Tschechien unglücklich verloren. Dabei verdarb eine schwere Knieverletzung von Alexander Frei und ein tschechischer Treffer wie aus dem Nichts den Eidgenossen den EM-Auftakt.

Die Schweiz verlor ohne den kurz vor dem Seitenwechsel ausgewechselten BVB-Stürmer in Basel äußerst unglücklich mit 0:1 (0:0) gegen den Europameister von 1976. Vor 40.000 Fußball-Fans im ausverkauften St. Jakob-Park sorgte der Gladbacher Vaclav Sverkos in der 70. Minute für den Siegtreffer der schwach spielenden Gäste aus Tschechien. In der ersten Begegnung der Gruppe A waren die Eidgenossen das bestimmende Team und kämpften mit großer Moral. Doch im Abschluss versagten sie zumeist kläglich. Zehn Minuten vor dem Ende semmelte Johan Vonlanthen das Spielgerät nur an die Latte und vergab somit den hochverdienten Ausgleich.

Die Verletzung von Frei war für die bis dahin von einer Euphoriewelle getragenen Schweizer wie ein Schock. Der Bundesliga-Profi blieb nach einem Zusammenprall mit Italien-Legionär Zdenek Grygera liegen und verließ wenig später von zwei Betreuern gestützt weinend das Stadion. Die erste Diagnose lautete auf eine schwere Bänderverletzung. So wie es derzeit aussieht, ist das Kreuzband nicht beschädigt. Erst im März hatte Frei nach langer Verletzungspause beim 0:4 im Test gegen die DFB-Auswahl sein Comeback im Trikot der Schweizer gefeiert. Bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden war der 28 Jahre alte Stürmer bester Spieler auf dem Platz.



Alexander Frei liegt nach der Attacke am Boden.

Die in die Jahre gekommenen Tschechen mit den Bundesliga- Absteigern Jan Koller und Tomas Galasek vom 1. FC Nürnberg in ihren Reihen hatten dem Schwung der Gastgeber außer grundsolider Abwehrarbeit wenig entgegenzusetzen. Im Spiel nach vorne brachte die Truppe von Coach Karel Brückner wenig nennenswertes zustande. Der Hamburger David Jarolim war im Mittelfeld nicht in der Lage, den Ausfall des verletzten Tomas Rosicky zu kompensieren. Im Angriff fand der immer wieder mit hohen Bällen gesuchte 2,02 Meter-Riese Jan Koller in Philippe Senderos seinen Meister. Nach 57 Minuten wurde die einzige Spitze der Tschechen gegen Sverkos ausgetauscht, der 13 Minuten später nach Galasek-Pass einen Abwehrfehler der Hausherren bestrafte.


Angepeitscht von den “Hopp Schwiiz”-Rufen legten die Eidgenossen schnell ihren respekt ab und waren Herr im eigenen Hause. Nach genau 2 Minuten und fünf Sekunden unterstrich Frei mit dem ersten Geschoss in Richtung Cech-Gehäuse, dass man nach sechs sieglosen EM-Partien endlich mal wieder gewinnen will. Der wie immer mit einem Kopfschutz spielende Torhüter Petr Cech bewahrte seine Elf anschließend per Fußabwehr (21.) und Faustparade (36.) wiederum gegen Dortmunds Torjäger vor dem drohenden Rückstand. Cechs Gegenüber Diego Benaglio musste in den ersten 45 Minuten nur einmal energisch eingreifen, als Ludovic Magnin eine Flanke gefährlich auf das Schweizer Gehäuse abfälschte (13.).

Der für Frei in die Partie gekommene Hakan Yakin fügte sich mit einem knapp über das Tor gezirkelten Freistoß in der 50. Minute gleich gut ins Spiel seines Teams ein. Die Schweiz steckte der Schock von Freis Verletzung verblüffend gut weg und kämpfte verbissen. In der 66. Minute hatte Yakin den Führungstreffer auf dem Kopf, als er nach mustergültigen Zuspiel von Stephan Lichtsteiner das Leder aus acht Metern unbedrängt neben den Pfosten setzte.

Alexander Frei (M) wird humpelnd und
weinend vom Platz gebracht.

(dpa)