EM 2008: Schweiz verabschiedet sich mit 2:0 über Portugal

Der Co-Gastgeber Schweiz hat seinem scheidenden Coach Kuhn mit einer “1A Leistung” gegen die B-Elf von Portugal einen 2:0 (0:0)-Abschied beschert.

In der bedeutungslosen Partie der Gruppe A bei der EURO 2008 verschaffte sich die Schweiz noch einen versöhnlichen Abgang aus dem Turnier.

Herausragender Akteur auf Seiten der Schweiz war wieder einmal Hakan Yakin, der mit seinen EM-Treffern Nummer zwei und drei quasi im Alleingang den am Ende verdienten Sieg einfuhr. In der 71. Minute traf er nach glänzender Kombination mit Patrick Müller und Eren Derdiyok zur 1:0-Führung. Nur 12 Minuten später besorgte er per Foulelfmeter für die Entscheidung. Allerdings war der Elfer, den der Stuttgarter Fernando Meira an den Leverkusener Tranquillo Barnetta verschuldet haben soll, nicht ganz unumstritten.

Vor 39.730 Fußball-Fans im ausverkauften St. Jakob-Park war aber nicht Yakin der gefeierte Held, sondern Trainer Kuhn. Nach sieben Jahren als Nationalcoach verabschiedete sich der 64 Jahre alte Übungsleiter mit seinem 73. Spiel und übergibt das Amt an Bundesliga-Erfolgscoach Ottmar Hitzfeld. Die Schweiz hatte den Einzug, nach nach den Niederlagen gegen Tschechien (0:1) und die Türkei (1:2), bereits vorzeitig verpasst.


Gegenüber den brillanten Vorstellungen gegen die Türkei (2:0) und Tschechien (3:1) hatte Trainer Felipe Scolari seine Truppe auf ganzen acht Positionen umgebaut. Der künftige Coach des Ballack-Clubs FC Chelsea schonte unter anderem Superstar Cristiano Ronaldo und Spielmacher Deco für das Viertelfinal-Spiel am Donnerstag gegen den Tabellenzweiten der deutschen Gruppe B. So waren Schlussmann Ricardo sowie die Defensivakteure Pepe und Paulo Ferreira, die auch in den Spielen davor in Einsatz waren.

Zunächst machte es aber den Eindruck, als würde die zweite Garnitur gegen die Eidgenossen ausreichen. Obwohl es für die Schweizer um nicht mehr als einen guten Abschied ging, kämpften sie zu Beginn mehr mit ihrer Nervosität als gegen den Gegner. Dabei hatten die Hausherren auch noch Glück, als Keeper Patrick Zuberbühler in seinem letzten Spiel für die National-Elf einen durch Pepe abgefälschten Freistoß von Nani gerade noch über den Querbalken lenken konnte (18.). Auch in der 20. Minute konnte der Keeper den Rückstand vermeiden, als er einen Kopfball von Bruno Alves parierte (20.). Von nun an kamen die Eidgenossen besser ins Spiel.

Der Schweizer Valon Behrami (l) und Paulo Ferreira kämpfen
auch am Boden liegend noch um den Ball.


Beide Mannschaften suchten ihr Heil in der Offensive. Einzig der fahrlässige Umgang mit den Chancen war auf beiden Seiten der Schwachpunkt. Mit einem Distanzschuss prüfte Gökhan In der in der 23. Minute Portugals nicht immer souverän wirkenden Keeper Ricardo. Doch schon im Gegenzug musste Philippe Senderos vor dem Potugiesen Helder Postiga in letzter Sekunde retten. Hakan Yakin (32.) zwang mit einem Kopfball Ricardo wenig später zu einer Großtat.

Auch nach den Seitenwechsel ging der Angriffsfußball auf beiden Seiten munter weiter. Dabei vergab der quirlige Nani in der 53. Minute die bis dahin besten Einschussgelegenheit. Der 21 Jahre alte Profi vom Premier-League-Club Manchester United lief allein auf Zuberbühler zu, setzte das Spielgerät aber nur an den Pfosten. Pfosten. Auf der gegenüberliegenden Seite hatte Inler Pech mit einem Geschoss aus rund 25 Metern, der noch das Aluminium touchierte. Danach begann die Show von Yakin, der alle Schweizer Tore bei der EM erzielte. (dpa)