EM 2008: DFB-Team brennt auf Weißrussland

Am Dienstag (27. Mai) spielt die deutsche Nationalmannschaft ihr Testspiel gegen Weißrussland und dies wird gleichzeitig die letzte Möglichkeit für die “Wackelkandidaten” sein, sich ein letztes Mal zu empfehlen. Für Coach Jogi Löw geht es im EM-Test aber um noch andere Erkenntnisse.

Löw bleiben noch jeweils 90 Minuten in den Test-Spielen am 27. Mai in Kaiserslautern gegen Weißrussland sowie am 31. Mai in der Schalker-Arena gegen Serbien, um seine Stamm-Formation für die Euro 2008 in Österreich und der Schweiz einzuspielen. Schon gegen Weißrussland geht es mehr um die Spielpraxis und Erfolge für die Stammkräfte Keeper Jens Lehmann, die Langzeitverletzten Christoph Metzelder und Torsten Frings sowie den in der Rückserie der Fußball-Bundesliga in einem Formtief steckenden Miroslav Klose, als um die Streichung der drei Akteure.


Zudem will das DFB-Team um Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack zwölf Tage vor dem Ernstfall gegen Polen die Anhänger mit einem Sieg in Euro-Stimmung bringen. “Wir wollen so agieren, dass die Zuschauer hinter uns stehen und sehen: Wir wollen nach vorne!“, erklärte Klose: “Wir werden ein gutes Spiel abliefern, aber natürlich noch nicht auf dem Niveau, das wir bei der EM erreichen möchten.”

Vor dem Spiel betonte Metzelder, dass es gilt das bereits stehende Grundgerüst zu verfeinern. Der Abwehrmann ist einer von insgesamt acht Profis, die für die Europameisterschaft als Fix-Größen gelten. Neben Metzelder gehören Lehmann (Tor), Mertesacker, Lahm (Abwehr), Ballack, Frings, Schweinsteiger (Mittelfeld) und Klose (Sturm) zum “Achter-Team”. Das diese Akteure bereits bei der WM 2006 zu den Stammkräften gehörten, ist für Klose nicht ungewöhnlich: “Die WM- Spieler sind nicht nur zwei Jahre älter geworden, sondern haben auch einen Schritt nach vorne gemacht. Wir sind noch weiter als 2006.”

Vor der 34-Stunden-Reise in die Heimat und anschließend wieder zurück nach Mallorca, saß Miro Klose ohne seinen Coach bei der Pressekonferenz. Löw musste die PK wegen starker Zahnschmerzen kurzfristig ausfallen lassen.”Es fällt ihm schwer zu sprechen“, erklärte Mediendirektor Harald Stenger, der von Löw beauftragt wurde, die wichtigsten Informationen zu verkünden. Nur 19 Spieler flogen nach Zweibrücken. Michael Ballack wird nach seinem Urlaub, welchen er nach dem Champions-League-Finale bekam, beim Abschlusstraining in Homburg/Saar zu seinen Kollegen stoßen.


Die übrigen sechs National-Spieler verweilen unterdessen auf Mallorca: Neben Tim Borowski (Grippe) und Arne Friedrich (Magen-Darm) sind auch René Adler (Beckenprellung) und Mario Gomez (Wade) sowie die in der vergangenen Saison stark belasteten Kevin Kuranyi und Simon Rolfes im Trainingscamp geblieben. Dort werden sie individuell an ihrer Fitness arbeiten. Ohnehin darf Löw im Spiel gegen die vom damaligen DDR-Coach Bernd Stange trainierten Weißrussen nur 17 Akteure einsetzen. In der Mannschaftssitzung kündigte Löw an, “das Auswechselkontingent komplett ausschöpfen zu wollen“, was die Streichkandidaten zumindest auf einen Teileinsatz hoffen lässt.

Am Mittwoch gegen 12:00 Uhr wird Löw dann die Aufgabe haben, im DFB-Quartier auf Mallorca die drei Spieler aus dem EM-Kader zu streichen. Aufgrund dessen, dass Gomez und Kuranyi im Quartier bleiben, wird es wohl zum Showdown zwischen Oliver Neuville und Patrick Helmes um den letzten Platz im Sturm kommen. “Ich möchte nicht in der Haut des Bundestrainers stecken“, sagte Klose, der im Angriff wohl zusammen mit Lukas Podolski in der Startelf stehen wird: “Olli und Paddi spielen im Training beide einen Riesenball.”

Für den 19 Jahre jungen Marko Marin, an dessen Nominierung keiner zweifelt, wird es zum Debüt im DFB-Dress kommen. “Marko ist frech, agil und forsch“, sagte Klose und lobt die “punktgenauen Flanken” des Gladbachers. Um einen Verbleib im endgütigen EM-Kader müssen sich Spieler wie der Schalker Jermaine Jones, der Hamburger Piotr Trochowski und David Odonkor noch Sorgen machen.

Klose sagte weiter, dass die Akteure nach den harten Trainigseinheiten “müde sind“, dennoch im Fritz-Walter-Stadion Gas geben werden. “Man muss sich durchbeißen“, erklärte Verteidiger Marcell Jansen. Für Metzelder ist wichtig den ehemaligen Spieler des VfB Stuttgart, Alexander Hleb, zu neutralisieren. “Er ist die Figur der weißrussischen Mannschaft. Er wird uns hinten sicherlich beschäftigen.” (dpa)