Duell um die Nummer 1: Adler gegen Enke

Der Kampf um die Nummer eins im Kasten der deutschen Nationalmannschaft zwischen René Adler und Robert Enke findet in den kommenden Wochen seinen Höhepunkt.

Es sind zwei überragende Torwarte“, befand Bayers Cheftcoach Bruno Labbadia, dessen Schlussmann Adler im Bundesliga-Spiel gegen Hannover 96 nach seiner Verletzungspause in der Position des Herausforderers ist. “Für René ist es sicher ein Nachteil, dass er die WM- Qualifikationsspiele gegen Liechtenstein und Finnland absagen musste“, sagte Rudi Völler, Sportdirektor der Werkself, fügte aber hinzu: “Klar ist aber, dass Adler der Mann der Zukunft ist.”

Dabei wird die wohl noch nicht am 11. Oktober im WM-Qualifikationsspiel gegen Russland starten. Nach den zwei guten Spielen wird National-Coach Joachim Löw wohl die sichere Variante wählen und wieder den 96er Enke aufbieten. “Was zu erledigen war, hat er erledigt“, hatte Löw Enke nach den beiden Spielen gegen Liechtenstein (6:0) und Finnland (3:3) attestiert.

Ein erster Wink hinsichtlich der WM 2010 in Südafrika könnte es aber schon gewesen sein, wenn Adler statt oder gemeinsam mit dem zuletzt nominierten Werder-Keeper Tim Wiese bei den Spielen gegen Russland und Wales vier Tage später in Mönchengladbach auf der Bank sitzen würde. “Adler war ja bereits bei der EM bei uns. Wir wissen, was er kann“, so Löw, der ebenso wie sein Torwartcoach Andreas Köpke am Abend nicht in die BayArena kommen wollte, dem Kölner “Express”. Ob Adler für die nächsten beiden Länderspiele berücksichtigt wird, ließ er offen: “Wir haben noch keine Entscheidung getroffen.”


Aus diesem Grund will der Keeper alles mögliche tun, um wieder mit von der Partie zu sein. “Ich arbeite konzentriert für meine Chance“, sagte Adler. “Primär ist die Bundesliga die Bühne, auf der ich Leistungen zeigen muss. Aber ich bin wieder da und hoffe, dass die Nationalelf bald ein Thema wird.”

Der 23 Jahre alte Schlussmann musste aufgrund einer Schulterverletzung die ersten drei Bundesliga-Partien aussetzen und feierte in der Partie beim HSV (2:3) sein Comeback. “Ich suche immer etwas Positives, und die Verletzung hatte auch etwas Gutes, weil ich viel Konditionsarbeit machen konnte.” Denn nach seiner Nominierung als dritter Torwart für die EM in Österreich und der Schweiz fehlte ihm die Saisonvorbereitung. “Er hat großen Ehrgeiz. Ich bin sicher, dass er seine Chance in der Nationalelf bekommen wird. Es ist nur aufgeschoben“, sagte Völler.

Die Nationalmannschaft bleibt mein großer Traum. Ich wollte schon immer für mein Land spielen, das wäre das Allergrößte“, sagte der in Jena geborene Torwart. Sein acht Jahre älterer Kontrahent Enke musste sich lange in Geduld üben, bis er den Dress mit der Nummer 1 in der DFB-Auswahl tragen durfte. Bereits 1999 hatte ihn Ex-Bundestrainer Erich Ribbeck ins A-Team berufen und zum Confederations Cup nach Mexiko mitgenommen, setzte ihn dort aber nicht ein. Doch nach seinem Wechsel im gleichen Jahr zu Benfica Lissabon verschwand Enke aus dem Blickfeld und kam erst im März 2007 zu seinem Länderspiel-Debüt gegen Dänemark. (dpa)