DFB Pokal -Halbfinale: Bayer nach Verlängerung im Finale

Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen hat zum dritten Mal das Finale im DFB Pokal erreicht und ist erstmals nach 16 Jahren wieder vor einem Titelgewinn. Die Werkself gewann trotz einer über weite Strecken enttäuschenden Vorstellung mit 4:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung gegen den Tabellen-3. der 2.-Bundesliga FSV Mainz 05.

Die späten Tore für die Gastgeber erzielten Angelos Charisteas (82.), Arturo Vidal (92.), Simon Rolfes (104.) und Michal Kadlec (117.), die damit eine weitere Schlappe für die erst am Ende überzeugenden Leverkusener verhinderten. Vor 35.000 Anhängern in Düsseldorf erzielte Aristide Bancé in der 89. Minute den Ausgleich und erzwang damit die Verlängerung. Im Finale am 30. Mai in Berlin trifft der Pokalsieger von 1993 auf den Sieger des Nord-Derbys zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen.

Wir haben eine Riesen-Moral gezeigt“, meinte Bayer-Coach Bruno Labbadia, während die Anhänger in der LTU arena “Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin” skandierten. “Es gibt keinen schöneren Moment, als dieses Finale zu spielen“, sagte der eingewechselte Grieche Charisteas. “Leverkusen war einfach cleverer“, sagte dagegen der Mainzer Übungsleiter Jörn Andersen. Manager Christian Heidel sagte nach einer innigen Umarmung mit Sportdirektor Rudi Völler: “Natürlich sind wir enttäuscht. In der Verlängerung hat man die Hoffnung, dass man die Sensation doch noch schaffen kann.”


Vidal, Kießling, Torschütze Charisteas und Haggui
jubeln nach dem 1:0 für Bayer.

Vom “wichtigsten Spiel der Saison” war im Editorial des Stadionheftes zu lesen. Für das Team von Trainer Bruno Labbadia ging es nach dem Bundesliga-Sinkflug um Alles oder Nichts und um die wohl letzte Chance auf die UEFA-Cup-Teilnahme in der kommenden Saison.

Doch der Zweitliga-Dritte aus Mainz füllte in seinem ersten Pokal-Halbfinale die Rolle als Fußball-David gekonnt aus und verpasste nach den Coups gegen den 1. FC Köln und den FC Schalke 04 nur knapp eine weitere Überraschung. Dabei war Leverkusen schwungvoll in den “Cup der letzten Hoffnung” gestartet. Renato Augusto gab nach drei Minuten einen Warnschuss ab, den Mainz-Schlussmann Dimo Wache aber problemlos parierte. Bayer setzte den klassentieferen Kontrahenten unter Druck – doch der Spielaufbau war zu schwerfällig, der letzte Pass zu ungenau.

So sahen die Zuschauer eine torszenenarme erste Halbzeit, in der ein Klassenunterschied nur selten zu erkennen war. Leverkusens Michal Kadlec probierte es aus der Distanz (18.), Patrick Helmes verfehlte aus spitzem Winkel (20.). Mainz ließ mit einer kompakten Deckung dem Gegner wenig Raum und beschränkte sich auf die Abwehrarbeit.

Nur einmal musste Bayer-Keeper René Adler in den ersten 45 Minuten eingreifen, als er nach einem Pass von Roman Neustädter gerade noch vor Feulner retten konnte. Bayer war auch anschließend überlegen, ohne aber zu Torszenen zu kommen. Nach 70 Minuten nahm Labbadia die wirkungslosen Helmes und Toni Kroos vom Feld und brachte Charisteas und Tranquillo Barnetta. Wieder war Wache nach einem Schuss von Augusto (78.) hellwach. Doch als es der Brasilianer nach 82 Minuten erneut aus der Distanz probierte, konnte der Mainzer Schlussmann den Aufsetzer nicht festhalten und Charisteas staubte ab.


Bis eine Minute vor Schluss sah es so aus, als habe der griechische Europameister das Siegtor erzielt, aber Bancé köpfte Mainz in die Verlängerung. Dort hatten die “Gastgeber” in ihrem Düsseldorfer Exil die größeren Reserven und sicherten dank der Tore von Vidal, Rolfes und Kadlec den Einzug in das Endspiel in Berlin.

Leverkusens Friedrich (M) klärt gegen die
einzige Mainzer Spitze Bance (2. v.l.).