Champions League: FC Bayern verpasst Triple – 0:2 gegen Inter

Der deutsche Rekordmeister FC Bayern München hat das historische Triple verpasst. Nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft und des DFB-Pokals verlor die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal in Madrid das Finale der Champions League gegen Inter Mailand mit 0:2 (0:1).

Dabei war vor 74.954 Fußball-Fans im ausverkauften Bernabeu-Stadion Diego Milito (35./70.) der zweifache Torschütze für Inter, der damit den Münchnern die vierte Schlappe in einem europäischen Landesmeister-Finale nach 1982, 1987 und 1999 beibrachte. Inter dagegen sicherte sich erstmals seit 45 Jahren die wertvollste Trophäe des europäischen Club-Fußballs und sicherte sich nach dem Gewinn der italienischen Meisterschaft und des Pokals den Dreifach-Erfolg.

Durch die Niederlage gegen die star aufspielende Italiener verpasste es der FC Bayern zudem, Inter von Rang drei in der Fünfjahreswertung der UEFA zu verdrängen. Somit startet Italien auch in der Spielzeit 2011/2012 mit vier Clubs in die europäische Elite-Liga, die Bundesliga mit drei.

Die 20.600 mitgereisten Bayern-Fans warteten sieben Tage nach der 4:0-Vostellung im DFB-Pokalfinale gegen den SV Werder Bremen vergebens auf eine erneute Fußball-Fiesta ihrer Mannschaft. Denn gegen die vom ehemaligen Bayern-Profi Lucio glänzend dirigierte Abwehr der Mailänder gab es für Arjen Robben & Co. trotz klarer Feldvorteile kein Durchkommen. Ohne den gesperrten Franck Ribéry gelang es dem FCB nicht wie zuletzt, über den Ballbesitz auch die Kontrolle über das Spiel zu gewinnen. Zudem hatte die Innenverteidigung mit Daniel van Buyten und Martin Demichelis immer wieder Probleme, mit den überfallartigen Angriffen der Italiener zurechtzukommen.

Denn das vor allem für seine Defensivkunst bekannte Team von José Mourinho zeigte im Finale ein ganz anderes Gesicht. Angriffsfußball statt Catenaccio hieß zunächst die Devise beim italienischen Meister und Pokalsieger, der in Wesley Sneijder einen überragenden Dirigenten hatte und durch Effektivität glänzte.

Nach zerfahrenen Beginn setzte Robben die ersten Akzente im Angriffs-Spiel der Bayern. Der Niederländer, der bei seiner Rückkehr an alte Wirkungsstätte von Inter-Verteidiger Cristian Chivu meist nur durch Fouls gestoppt werden konnte, kam in der 10. Minute auf der linken Seite energisch durch. Doch in der Mitte traf Olic die Hereingabe nicht richtig und setzte die Kugel am Tor vorbei. Auf der anderen Seite scheiterte Wesley Sneijder per Freistoß aus 30 Metern an Schlussmann Jörg Butt (18.).

Dann leitete ein weiter Abschlag von Inter-Keeper Julio Cesar das zu diesem Zeitpunkt etwas überraschende 0:1 ein. Sneijder lenkte die Kugel weiter auf den Argentinier Milito, der im Laufduell seinen Landsmann Demichelis abschüttelte und Butt aus 14 Metern überwand. Der Führungstreffer änderte das Spiel komplett: Von nun an sahen die Zuschauer statt eines taktischen Stellungskampfes einen offenen Schlagabtausch, in dem die Italiener zunächst die etwas besseren Möglichkeiten besaßen. In der 43. Spielminute verhinderte Butt gegen Sneijder das 0:2, was für die durch den Rückstand geschockten Münchner wohl eine Vorentscheidung gewesen wäre.

Mit Entschlossenheit und Wut im Bauch kamen die Bayern aus der Pause. Nur 17 Sekunden nach Wiederanpfiff eröffnete sich Müller unverhofft die große Gelegenheit, doch der glücklos agierende Nationalspieler brachte das Spielgerät nicht an Julio Cesar vorbei. Im direkten Gegenzug verhinderte Butt erneut Schlimmeres, als er glänzend gegen Goran Pandev parierte. Mit Miroslav Klose für Altintop entwickelte der FCB mehr Druck und stand bei Möglichkeiten von Müller (63.) und Robben (65.) dicht vor dem 1:1-Ausgleichstreffer. Doch als Milito den hüftsteifen van Buyten im Sechzehner umspielte und das Leder ins Tor beförderte, war das Spiel entscheiden.