Champions League: FC Bayern 1:1 gegen Barcelona

Das Halbfinale der Champions League hat der FC Bayern München bereits vor einer Woche verspielt, aber eine erneute Blamage konnte am heutigen Dienstagabend im Rückspiel gegen den FC Barcelona zumindest verhindert werden. Nur sechs Tage nach der bitteren 0:4-Pleite im Camp Nou zeigte der deutsche Rekordmeister gegen das Starensemble Barcas immerhin ein Spiel auf Augenhöhe.

Der FCB verabschiedete sich beim 1:1 (0:0) mit Anstand aus der Königsklasse. Vor 66.000 Fußball-Fans in der ausverkauften Allianz-Arena brachte Franck Ribéry die Platzherren in der 47. Minute mit seinem vierten Tor im laufenden Wettbewerb in Führung. Seydou Keita erzielte in der 73. Minute den verdienten Ausgleichstreffer.

Zwar konnte das Unentschieden die Position des nach dem Ausgleichstreffer mit “Raus”-Rufen bedachten Chef-Coachs Jürgen Klinsmann nicht verbessern, dennoch dürfte der FC Bayern mit ihrer besonders kämpferisch überzeugenden Leistung Selbstbewusstsein für den Kampf um die deutsche Meisterschaft getankt haben. Dort gilt alle Konzentration der erneuten Qualifikation für die Champions League, um im kommenden Jahr einen neuen Anlauf zu nehmen.

Die Mannschaft hat hervorragend reagiert auf die Niederlage von Barcelona und ein tolles Spiel gemacht. Natürlich hatten wir uns auch ein frühes Tor erhofft. Aber insgesamt hat sich die Mannschaft hervorragend verkauft gegen ein Team, das Favorit ist auf den Titel“, bilanzierte Klinsmann im Pay-TV-Sender “Premiere” die 90 Minuten. Zufrieden war Philipp Lahm: “Wir sind viel besser in die Zweikämpfe gekommen. So muss man spielen gegen eine Top-Mannschaft. Schade, dass wir nicht gewonnen haben“, meinte der Abwehrspieler. “Leider sind wir nicht in der ersten Halbzeit in Führung gegangen, sonst hätte einiges anders laufen können“, bedauerte auch Torhüter Jörg Butt.

Klinsmann (l) feuert Martin Demichelis (m) im
Duell gegen Barcelonas Messi an.

An ein Fußball-Wunder gegen die zur Zeit wohl beste Vereinsmannschaft der Welt hatten nach der Abreibung der Vorwoche nur die allergrößten Optimisten geglaubt, doch dann legten die Bayern los, als wollten sie das schier Unmögliche wahr machen. Bissig in den Zweikämpfen war Klinsmanns Elf von Beginn an um Wiedergutmachung bemüht. Mit der Rückkehr der in Barcelona schmerzlich vermissten Lucio und Lahm kam wieder mehr Stabilität und Ruhe in die Abwehr der Münchner, die schon in den ersten Minuten mehr Zweikämpfe für sich entschieden als in der gesamten ersten Hälfte des Hinspiels. Lahm gelang es weitgehend, die Kreise von Superstar Lionel Messi einzuengen, und auch Barcas Mittelfeld-Asse Xavi und Andres Iniesta bekamen diesmal nicht den Raum für ihr gefürchtetes Kurzpassspiel.

Im Spiel nach vorne fehlte den Münchnern allerdings die letzte Entschlossenheit, nicht zuletzt deshalb, weil Luca Toni mangels personeller Alternativen auf sich alleine gestellt war. So mühten sich der spielfreudige Ribéry und Ze Roberto oft vergeblich, gefährlich in die Nähe des Tores von Victor Valdes zu kommen. Die Katalanen, die auf den gelb-gesperrten Abwehrchef Marquez und den an Grippe erkrankten Thierry Henry verzichten mussten, zeigten nur ansatzweise ihr im Hinspiel so erfolgreiches Kombinationsspiel. Doch wenn der Ball einmal blitzschnell nach vorne gespielt wurde, wurde es prompt gefährlich vor dem Kasten von Butt, der von Klinsmann erneut den Vorzug vor Michael Rensing erhalten hatte.

Toni hätte den Anfangsschwung der Bayern mit dem erhofften frühen Führungstor krönen können, doch der Weltmeister verfehlte trotz seiner Größe von 1,96 Metern eine Flanke von Jose Ernesto Sosa mit dem Kopf knapp (5.). Der Argentinier war für den an Knieproblemen laborierenden Bastian Schweinsteiger kurzfristig in die Mannschaft gekommen. Wenig später setzte der quirlige Ribéry einen Schuss von der Strafraumgrenze etwas zu hoch an (14.). Doch danach übernahm der FC Barcelona mehr und mehr das Kommando. Butt bekam in der 31. Minute bei einem Freistoß von Xavi erstmals Gelegenheit sich auszuzeichnen.


Zwei Minuten gingen die Münchner nach ihrem bis dahin besten Angriff in Führung. Ribéry nahm einen Steilpass von Ze Roberto auf, umspielte Schlussmann Valdes und schlenzte den Ball in die Torecke. Die Gäste stemmten sich danach mit Macht gegen die drohende erste Europacup-Auswärtsniederlage der Saison, aber die Münchner Abwehr hielt den Angriffen bis zur 73. Minute stand. Dann führte eine Traumkombination über fünf Stationen mit Keita als Schlusspunkt zum 1:1 – und am Ende war für die Anhänger wieder Klinsmann der Sündenbock.

Ze Roberto (r) und Daniel Alves kämpfen um den Ball.