Champions League: Chelsea sinnt auf Revanche gegen ManU

Der FC Chelsea um den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft Michael Ballack zog in der englischen Premier League im Fernduell um den Meistertitel gegen Manchester United den Kürzeren. Nun fiebern die Blues dem Champions-League-Finale am 21. Mai in Moskau entgegen und wollen der Saison mit dem Gewinn der Königsklasse gegen ManU die Krone aufsetzen.

John Terry, Kapitän der Blues, gab die Marschrichtung an und sagte: “Moskau ist etwas ganz anderes. Das ist die Trophäe, die ich haben will. Wir haben die Liga verloren, aber wir spielen noch um den größten aller Preise.” Der 27 Jahre alte Abwehrmann kugelte sich beim gestrigen 1:1 gegen die Bolton Wanderers den Ellenbogen aus, nahm aber dennoch bei der Verabschiedung der Fans an der Ehrenrunde im Stadion an der Stamford Bridge teil.

Unterdessen will auch Chelsea-Coach Avram Grant Revanche für den verpassten Meistertitel:: “Unser Saisonziel war es, ins Champions- League-Finale zu kommen. Wir wollten auch die Premier League gewinnen, aber das lag nie, zu keiner Sekunde, in unserer Hand. Das letzte Spiel der Saison in Moskau ist das, das wir gewinnen wollen.”

In der Schlussphase der Premier-League-Saison lieferte sich Chelsea mit Manchester ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen um den englischen Meistertitel und mussten sich erst im gestrigen Saisonfinale geschlagen geben. ManU führte zuletzt die Tabelle nur aufgrund des besseren Torverhältnisses vor den Blues an. Nach fahrigem Beginn konnte sich das Team von Trainer Sir Alex Ferguson bei Wigan Athletic noch mit 2:0 (1:0) durchsetzen. Chelsea hingegen kam gegen die Bolton Wanderers nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Manchester brachte damit exakt 100 Jahre nach dem ersten Meistertitel die 17. Meisterschaft unter Dach und Fach. Übrigens wurde Chelsea mit 85 Zählern der beste Zweitplatzierte in der englischen Geschichte.


Für Coach Feruson, der mit ManU den zehnten Meistertitel innerhalb von 16 Jahren feiern konnte, ist der Hunger damit aber nch lange nicht gestillt: “Das Großartige ist, dass wir jetzt mit einem riesigen Schwung ins Finale gehen. Hätten wir heute den Titel verloren, wäre es schwierig geworden“, sagte der Übungsleiter im Anschluss an die Partie. Zum Matchwinner avancierte der eingewechselte Mittelfeld-Routinier Ryan Giggs, der in seinem 758. Spiel für Manchester die «Red Devils» mit seinem 2:0 zehn Minuten vor dem Ende endgültig zum Titel schoss. Zuvor hatte Cristiano Ronaldo seine Mannschaft in der 33. Minute per Foulelfmeter in Führung gebracht.

Giggs war es auch, der als Erster den Meisterpokal in Empfang nahm und in den Himmel streckte. Der 34-Jährige stellte den Einsatz-Rekord von Legende Sir Bobby Charlton ein und könnte im CL-Finale in Moskau einen neuen Bestwert markieren. “Für mich ist die Meisterschaft wichtig“, spielte Giggs nach der Partie seine Rolle herunter, “ich habe nun zehn und hoffe, ich schaffe noch eine.” “Er ist fantastisch, ein großartiger Fußballer. Ich bin stolz auf ihn“, lobte ihn der 70-jährige Charlton, “das mit dem Rekord habe ich schon vergessen.”

Während der Meister bestens gelaunt die Reise nach Moskau antritt, bangen die Blues nicht nur um Kapitän Terry, sondern auch um Didier Drogba. Der Angreifer von der Elfenbeinküste zählt zu Chelseas auffälligsten Spielern, ließ im gestrigen Spiel aber zahlreiche Groß-Chancen aus und musste nach einem Schlag aufs Knie wiederholt mit Eis behandelt werden. Den Führungstreffer für Chelsea erzielte der zur Pause eingewechselte Andrej Schewtschenko (62.). In der 3. Minute der Nachspielzeit konnte Matthew Taylor dann aber noch ausgleichen.

Bei Drogba sieht es nicht so gut aus, wir müssen abwarten“, erklärte der Trainer nach dem Spiel. Trotz seiner Verletzung am Arm meldete sich Terry einsatzbereits für die Mission Champions-League-Gewinn: “In drei, vier Tagen ist das in Ordnung.” Unterdessen beschwerten sich immer mehr Fans über die hohen Reise-Kosten zum Finale. Dennoch erwartet man bis zu 50.000 englische Fans in Moskau. (dpa)