Bierhoff treibt Quartiersuche in Südafrika voran

Zwar ist eine Teilnahme an der WM 2010 in Südafrika für die deutsche Nationalmannschaft noch nicht sicher, doch Teammanager Oliver Bierhoff treibt schon jetzt die Unterkunftssuche im Austragungsland voran.

Nach den folgenden beiden WM-Qualifikationsspielen gegen Russland und Wales im Oktober mac h sich eine Delegation des DFB unter der Regie des Teammanagers auf, um im Kap-Staat die bestmögliche Unterkunft für Michael Ballack & Co. zu finden. “Wir wissen, dass das in der Öffentlichkeit nicht so gut rüberkommt, wenn man sich noch gar nicht qualifiziert hat und sich schon nach einem Hotel umsieht. Aber in diesem Fall bleibt uns gar keine andere Wahl“, erklärte Bierhoff.

Dabei wird das erste Turnier auf afrikanischen Boden für den DFB zur reinsten Logistik-Prüfung, insbesondere in den Bereichen Transport und Sicherheit. Unterkünfte mit angemessenen Trainingsstätten sind rar. Zudem befindet sich die Konkurrenz ebenfalls auf der Suche nach einem adäquaten Hotel. “Wir wissen, dass sich in Südafrika schon einige Nationen um ein Quartier bemühen, deshalb müssen wir zügig handeln“, so der Teammanager. Rekord-Weltmeister Brasilien, Weltmeister Italien sowie Europameister Spanien haben wie fünf weitere Teilnehmer des Confederations Cups einen deutlichen Vorteil. Denn bereits im Sommer 2009 können sie allesamt unter Turnierbedingungen eine WM-Schlafstätte testen.


Mehr denn je wird das Mannschaftshotel zu einer Festung werden müssen. Denn im Gegensatz zu den zurückliegenden Turnieren, wo man die Öffentlichkeit von den Spielern bestmöglich fern hielt, gilt diesmal das Prinzip, dass die Akteure wegen der hohen Kriminalitätsrate in Südafrika das Hotelareal nicht verlassen sollen. Bierhoff machte aus Unachtsamkeit bereits schlechte Erfahrungen, als ihm bei der Auslosung der Qualifikations-Spiele im Dezember in Durban seine Aktentasche samt Reisepass und Handys entwendet wurde.

Zudem gilt, dass in dem “Goldenen Käfig” die Akteure mit angemessenen Freizeitangeboten bei Laune gehalten werden. “Aufgrund der Sicherheitslage in Südafrika können die Spieler sich nicht so frei bewegen wie sonst. Deshalb müssen viele Aktivitäten im Hotel beziehungsweise dem Hotelbereich möglich sein“, sagte DFB-Büroleiter Georg Behlau.

Weiteres wichtiges Kriterium ist das Klima: In Südafrika ist im WM-Sommer Winter. An der landschaftlich attraktiven Garden Route sind zwar einige passende Luxus-Herbergen zu finden, die dem Geschmack Bierhoffs entsprächen. Aus medizinischer Sicht wäre jedoch trotz der deutlich kühleren Temperaturen ein Hotel in der Hochlage rund um Johannesburg sinnvoll, das fast 1800 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Abgehakt hat man unterdessen die Idee, im benachbarten und klimatisch angenehmeren Namibia Quartier zu beziehen. Der Weltverband FIFA schreibt entgegen erster Überlegungen ein Quartier innerhalb Südafrikas Landesgrenzen vor.


Auf alle Fälle muss das Basis-Lager in der Nähe eines Flugplatzes sein. Wie bei den vorangegangenen Weltmeisterschaften bestreiten auch die acht gesetzten Gruppenköpfe, zu denen auch Deutschland im Fall der erfolgreichen Qualifikation gehören müsste, beim Turnier vom 11. Juni bis 11. Juli 2010 ihre drei Vorrundenspiele in drei teilweise weit voneinander entfernten Städten. Daher scheidet ein Rückzug in den äußersten Winkel des Landes, wie bei der EURO ins schweizerische Ascona, wohl aus. (dpa)