Ballack übt Kritik am Umgang mit Frings

Michael Ballack hat im Umgang mit Torsten Frings Kritik an Bundestrainer Joachim Löw geübt und sich verwundert über den Coach gezeigt.

Der 32 jahre alte Kapitän der DFB-Auswahl schlug sich in einem Interview mit der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” auf die Seite Frings. “Vielleicht befindet sich Torsten aktuell nicht in Topform, aber er spielt immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Dieses Faktum kann niemand wegdiskutieren. Ich habe deshalb ein ungutes Gefühl, dass er diesen Konkurrenzkampf nicht gewinnen kann” wird der Mittelfeldmann zitiert.

Auch zeigte er sich verwirrt, dass der Übungsleiter nach seiner OP an beiden Füßen noch nichts von sich hören lassen hat: “Das überrascht mich schon, weil es in der Vergangenheit bisher immer anders war.” Der Akteur vom Premier-League-Club FC Chelsea geht davon aus, in ein, zwei Wochen wieder am Teamtraining teilnehmen zu können.

Ballack hofft, dass Frings seine zuletzt angedeuteten Rücktrittsgedanken nicht umsetze: “Ich (…) hoffe, er wird nicht zu einer Entscheidung verleitet, die Torsten und viele andere später bereuen werden“. Frings Rücktrittsgedanken kommentierte Ballack so: “Schlimm genug, dass es so weit gekommen ist. Torsten hat die Zeit erkannt. Er ist ein erfahrener Spieler und spürt genau, was um ihn herum geschieht.” Ballacks hat sich den WM-Titel 2010 in Südafrika als Ziel gesteckt, wichtig sei dabei eine vorhandene Hierarchie. “Man sollte vorsichtig sein, Spieler in eine Position zu drängen“, meinte Ballack.


Die Flucht Kevin Kuranyis von der Nationalmannschaft empfindet er als “nicht akzeptabel“: “Aber ich kann Kevins Frust gut verstehen.” Der Schalker Stürmer habe über Jahre bewiesen, dass er Tore machen könne. “Wo kommen wir denn hin, wenn das nicht mehr zählt?”

Die Aussagen von Weltmeister Olaf Thon zu seiner Person hält Ballack für eine “Frechheit“. Der Weltmeister von 1990 hatte gesagt, Ballack würde schon bald auf der Bank der Nationalelf sitzen und Bastian Schweinsteiger sei der “wahre Kapitän“. “Vielleicht wird er das in Zukunft sein“, sagte Ballack. “Aber das geht mir in Deutschland zu schnell. Einen Monat gut gespielt und schon zählt man zur Weltklasse.”


Ballack will seine Position nicht als generelle Kritik am vom Löw ausgerufenen Konkurrenzkampf verstanden wissen. “Es geht hier nicht um Erbhöfe, sondern einzig und allein um die Leistungen, wobei man da auch unterscheiden muss, wann und wo diese Leistungen erbracht werden.” Es sei völlig in Ordnung, wenn der Bundestrainer junge Spieler auffordere, mehr Druck zu machen. “Aber wir dürfen das Spiel nicht zu weit treiben“, sagte Ballack. (dpa)