Arminia Bielefeld entlässt Trainer Gerstner

Fußball-Zweitligist Arminia Bielefeld hat den Tiefpunkt der Saison erreicht. Nun hat sich bei den Ostwestfalen mit dem Rauswurf von Chefcoach Thomas Gerstner die Krise beim in Finanznot geratenen Club weiter verschärft.

DSC-Sport-Geschäftsführer Detlev Dammeier sagte: “Mir persönlich ist die Beurlaubung sehr schwer gefallen, da er mein Wunschkandidat war.” Der 43 Jahre alte Fußball-Lehrer kam erst im Sommer von Sturm Graz, wo er als Co-Trainer tätig war.

Im kommenden Auswärtsspiel des 26. Spieltages bei Alemannia Aachen wird Dammeier gemeinsam mit den beiden Co-Trainern Frank Eulenberg und Jörg Böhme als Interimscoach die Mannschaft betreuen. “Das ist in meinen Augen die logische Konsequenz, um die Dinge weiterzuentwickeln wie bisher – ohne alles umzukrempeln“, meinte Dammeier.

Nur drei Tage nach der peinliche 0:1-Heimschlappe gegen den Karlsruher SC hatten sich Aufsichtsrat, Vorstand und Geschäftsführung des Clubs für eine Entlassung des Coaches ausgesprochen. Nach einem hervorragenden Start in die laufende Spielzeit mit zwischenzeitlich acht Dreier in Serie und der Tabellenführung muss Arminia Bielefeld nun um den Wiederaufstieg ins Oberhaus bangen. Nach zuletzt besonders im eigenen Stadion schwachen Vorstellungen ist der Club mit drei Punkten Rückstand auf den Relegationsrang nur noch Tabellen-Fünfter.

Ungewiss ist derzeit noch, wer das Erbe von Gerstner antreten wird. “Ich habe noch keine Gespräche mit möglichen Nachfolgern geführt“, erklärte Dammeier. Angesichts der finanziellen Misere dürfte der Spielraum bei der Suche nach einem neuen Übungsleiter sehr eingeschränkt sein. Wie das “Westfalen-Blatt” berichtet, soll sich das Defizit des Clubs auf rund 3,5 Millionen Euro belaufen und damit rund eine Millionen Euro höher als zunächst angegeben. Zu diesem Ergebnis sei die Deutsche Fußball Liga (DFL) nach Durchsicht der Konsolidierungsunterlagen gekommen.

Zwar wollte Bielefelds kaufmännischer Geschäftsführer Heinz Anders diese Summe nicht kommentieren, bestätigte aber dem Blatt: “Die beiden Beträge liegen in der Tat auseinander.” Unruhige Nächte beschere ihm das aber nicht. Denn die DFL habe den Ostwestfalen bereits signalisiert, die an den Club gestellten Forderungen als erfüllt anzusehen. Dies liegt dem Club, laut Anders, aber noch nicht schriftlich vor. Aus diesem Grund könnte er deshalb “noch keine komplette Entwarnung geben.” Dem Bundesliga-Absteiger droht Punktabzug oder Geldstrafe für den Fall, dass die DFL-Vorgaben nicht erfüllt werden können.