1899 Hoffenheim geht Bundesliga ohne Verstärkung an

Der milliardenschweren Geldgeber Dietmar Hopp wird vorerst kein Geld für Neueinkäufe auf den Tisch blättern. Trotzdem geht Aufsteiger 1899 Hoffenheim optimistisch in die Mission 1. Fußball-Bundesliga.

Die kürzlich noch als Dorf-Verein belächelten Hoffenheimer sind vor dem Auftakt in die Vorbereitung auf die Saison aber keineswegs in Sorge wegen der bisher erfolglosen Spielersuche. “Wir warten lieber noch ein paar Wochen, als einen Spieler zu verpflichten, an dem wir jahrelang keine Freude haben“, erklärte Jan Schindelmeiser, Manager von 1899.

Zudem lässt sich in Hoffenheim keiner auf dem Weg beirren, der sie in knapp 20 Jahren aus der Kreisklasse in die Bundesliga geführt hat. “Würden wir größere Veränderungen vornehmen, hätten wir vor einem Jahr etwas falsch gemacht“, so Schindelmeister. Vor dem Auftakt der abgelaufenen Zweit-Liga-Spielzeit hat sich der Club aus der 3400-Seelen-Gemeinde für 20 Millionen Euro Akteure aus Afrika, Brasilien und Schweden eingekauft. Nun sollen es maximal zwei oder drei Profis werden.


Dabei hat der Verein besonders junge deutsche wenigstens aber deutschsprachige Spieler auf dem Einkaufszettel stehen. Darauf befindet sich unter anderem Andreas Beck vom VfB Stuttgart. Bisher konnten sich die beiden Vereine aber noch nicht über eine Ablösesumme einig werden. Sicher sind aber fünf Abgänger: Denis Bindnagel (zum SV Sandhausen), Radek Spilacek (FSV Frankfurt), Matthias Keller (eigene U 23-Mannschaft), Kai Herdling (SV Waldhof) sowie Michael Rundio (Ziel unbekannt).

Sorgen bereitet aber mehr die neue Heimat der Kicker. Die künftige Arena in Sinsheim , welches Hopp für 60 Millionen errichten lässt und 30.000 Zuschauern Platz bieten soll, wird erst Anfang 2009 fertig. Aus diesem Grund muss die Truppe ihre Heimspiele in der Bundesliga-Hinrunde im Mannheimer Carl-Benz-Stadion austragen, an dem gerade für 1,5 Millionen Euro Renovierungs-Arbeiten durchgeführt werden. “Wir werden uns erst an das fremde Stadion gewöhnen müssen” sagte der Manager.

4.000 Dauerkarten hat der Club innerhalb von vier Tagen an den Mann gebracht. Die insgesamt 40 Logen im künftigen Rhein-Neckar- Arena an der A 6 sind bereits seit mehreren Wochen vergeben. Die TV-Zeitschrift TV Digital wird als Trikotsponsor für die nächsten zwei Spielzeiten rund 5 Millionen Euro zahlen.


Das Ziel für die kommende Spielzeit hat Coach Ralf Rangnick, dem Hopp nach dem Durchmarsch von der Regionalliga in die Bundesliga eine Arbeitsplatz- Garantie sogar im Falle des sofortigen Abstiegs zusicherte, den Klassenerhalt ausgegeben. Viel mehr traut dem Club unter anderem Robin Dutt, Trainer des SC Freiburg, zu: “Es glaubt mir zwar noch keiner, aber Hoffenheim könnte irgendwann mal selbst Bayern München gefährlich werden“, sagte er bereits vor einem Jahr. (dpa)