WM Qualifikation: Löw plant ohne Ballack – Frings sagt ab

Bundestrainer Joachim Löw muss bei seiner angepeilten Sechs-Punkte-Mission zum Auftakt der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika wohl auf seinen Mittelfeld-Akteur und Mannschaftskapitän Michael Ballack sowie Torsten Frings in Angriff verzichten.

Ballack droht nach einer erneuten Verletzung am Mittelfuß eine längere Zwangspause. Frings hingegen hat nach einem Nasenbeinbruch eine Teilnahme abgesagt. Die Fraktur hatte er sich bei einem Zusammenprall während eines Basketball-Spiels bei einem PR-Termin seines Clubs zugezogen. Der Profi vom schlwach in die Bundesligasaison gestarteten SV Werder Bremen, der nach dem Vorfall unverzüglich in einem Bremer Krankenhaus operiert wurde, wird definitiv in den kommende beiden Spielen pausieren müssen.

Und wie sieht es mit Ballack aus? “Die Spiele in Liechtenstein und Finnland finden höchstwahrscheinlich ohne ihn statt“, erklärte der Übungsleiter: “Definitiv kann ich die Frage allerdings erst am Dienstag beantworten, wenn ihn Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt untersucht hat.”


Der Mittelfeldspieler wird aber extra zum vereinbarten Treffpunkt des nach der Absage von Frings auf 20 Mann geschrumpften DFB-Kaders in Oberhaching bei München anreisen, um sich von seinem Vertrauens- und Nationalmannschaftsarzt am wieder einmal geschädigten linken Fuß untersuchen zu lassen. Ballack hatte den Coach bereits am vergangenen Freitag darüber in Kenntnis gesetzt, dass er aufgrund der im Premier-League-Spiel des FC Chelsea gegen den FC Portsmouth (4:0) erlittenen Verletzung nicht am Training teilnehmen konnte.

Seine Ärzte in London sagen, eine Pause wäre gut“, sagte Löw. Der Kapitän musste wegen der Blessur bereits das erste Länderspiel nach der EM 2008 in Österreich und der Schweiz gegen Belgien (2:0) absagen. Auch Frings konnte am Spiel wegen muskulärer Probleme nicht mitwirken. Nach dem Freundschaftsspiel stand Ballack aber wieder im Laga-Alltag bei Wigan Athletic (1:0) auf dem Rasen – allem Anschein nach aber zu früh. Das Heimspiel gegen Tottenham musste er erneut ausfallen lassen.

Ob Löw eventuell für Frings oder Ballack nachnominieren will – hier wäre Bayern-Neuzugang Tim Borowski erste Wahl – wird er frühestens am morgigen Montag (01.09.) entscheiden. An der Marschrichtung für die beiden bevorstehenden WM-Quali-Spiele in Vaduz und vier Tage später in Helsinki würden die beiden Ausfälle wohl nichts ändern. “Die Zielsetzung ist klar: Gegen Liechtenstein wollen wir gewinnen, in Finnland wird das schwer. Die Finnen haben zuletzt eine gute EM-Qualifikation gespielt“, betonte Löw, der bei der Internationalen Funkaustellung in Berlin zu Gast war.

Ballacks Anreise könnte der DFB auch dazu nutzen, um die Prämien für die WM-Qualifikationsspiele gegen die Gruppengegner Russland, Finnland, Wales, Aserbaidschan und Liechtenstein auszuhandeln. In der Qualifikation für die EM 2008 hatte es für jeden Spieler im Aufgebot 12 500 Euro pro Gruppenspiel gegeben – maximal 150 000 Euro.

Vor den Punktspielen gegen Fußball-Zwerg Liechtenstein und den unbequemen Stolperstein Finnland steigt zunächst noch das Abschiedsspiel für Oliver Kahn. Löw hat die seit Wochen ausverkaufte Gala zwischen dem FC Bayern und der Nationalmannschaft in der Münchner Allianz Arena zum “Spaßspiel” erklärt. Der 39-jährige Kahn, der 86 Mal für Deutschland spielte, wird dabei überraschend nicht noch einmal im DFB-Tor stehen.


Olli Kahn hat den Wunsch, dass er nur für Bayern spielt. Warum weiß ich auch nicht“, berichtete Löw. Der vor der WM 2006 in Deutschland vom damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann und dessen Assistenten Löw zur Nummer 2 degradierte Kahn verriet in der “Bild am Sonntag”, dass er “nur für Bayern” spielen werde. “Und nach 70, 75 Minuten ist dann endgültig Schluss“, kündigte der “Titan” an.

Erst am Montag wollen Klinsmann und Löw klären, in welchem Team die vier Bayern-Nationalspieler Klose, Schweinsteiger, Podolski und Lahm beim Kahn-Abschied zum Einsatz kommen. “Ich denke, dass wir bei Bayern spielen werden“, tippte Philipp Lahm. Beim Eröffnungsspiel der Allianz Arena am 31. Mai 2005 hatte übrigens der FC Bayern mit “seinen” Nationalspielern die so geschwächte Nationalelf mit 4:2 besiegt. (dpa)